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© dpa

Porträt: Mehr als ein Masseur

Stefan Hermanns verabschiedet das Original Adolf Katzenmeier

Auf seine alten Tage ist Adolf Katzenmeier noch mal richtig berühmt geworden. Im WM-Film über das deutsche Sommermärchen des Jahres 2006 hat er neben den Hauptdarstellern Poldi & Schweini eine Art tragende Nebenrolle gespielt. Leute, die sich nicht besonders intensiv mit der Fußball-Nationalmannschaft beschäftigen, haben sich gefragt: Wer ist eigentlich dieser nette ältere Herr mit den weißen Locken? Adolf Katzenmeier, den alle Adi genannt haben, hat in diesem Film das getan, was er sonst nie getan hat: Er ist aufgefallen.

Seit 45 Jahren arbeitet Katzenmeier als Masseur für den Deutschen Fußball-Bund, 34 davon war er für die Nationalmannschaft im Einsatz. Er ist Welt- und Europameister geworden, hat Triumphe und Tränen erlebt, mehr aus dem inneren Zirkel der Nationalmannschaft erfahren als die meisten anderen – und doch weniger erzählt, als es die meisten anderen mit seinem Wissensstand getan hätten. In dieser Woche nun quittiert Katzenmeier seinen Dienst – mit 74. Das Länderspiel gegen England war das letzte, bei dem er an der Seitenlinie und auf dem Rasen zum Einsatz kam.

Katzenmeiers Abschied ist mehr als nur der normale Abschied eines Pensionärs von seinem Arbeitsplatz. Er erinnert noch einmal daran, dass der Fußball nicht nur knallhartes Business ist. Der Fußball lebt gerade von den Menschen, die sich ihm mit Leib und Seele verschreiben. Von Leuten wie Adi Katzenmeier oder Charly Neumann, der in der vorigen Woche gestorben ist. Von Leuten, die auch in einer Nebenrolle ihre Erfüllung finden – und trotzdem noch groß rauskommen können.

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