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Bei der WM gefordert. Lukas Kampa (zweiter von rechts) im Spiel der Deutschen gegen Kamerun.

© AFP/Makovec

Probleme im deutschen Volleyball: Die Basis muss breiter werden

Nur mit einer breiteren Basis können die deutschen Männer künftig in der internationalen Spitze bestehen - das zeigt sich bei der WM. Ein Kommentar.

Ausgerechnet. Ausgerechnet, werden sich die deutschen Volleyballer am Mittwochabend gedacht haben, als feststand, dass sie im Achtelfinale der Weltmeisterschaft schon wieder gegen die Mannschaft aus Slowenien ranmüssen. Erst vor wenigen Tagen kassierten sie eine krachende 0:3-Niederlage gegen den Turniergastgeber und konnten sich nur durch die Mithilfe der Konkurrenz doch noch für die nächste Runde qualifizieren. Dort geht es nun an diesem Samstag – wieder gegen Slowenien.

Und so war es durchaus nachvollziehbar, dass der deutsche Außenangreifer Ruben Schott versuchte, das Ganze mit Humor zu nehmen. „Es ist eigentlich ganz lustig“, sagte er. „Wir dachten wir seien raus, weil wir so ein schlechtes Spiel gemacht haben – und jetzt sind wir aber doch drin.“

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Nun hatte Deutschland mit Olympiasieger Frankreich, einer der besten Mannschaft weltweit, und dem Gastgeber eine denkbar schwere Gruppe erwischt. Doch selbst, wenn das Team alle Kräfte mobilisiert und neuen Mut schöpft, wird es auch beim nächsten Versuch schwer, gegen Slowenien zu bestehen. Bereits beim vergangenen Match wirkten die Deutschen eingeschüchtert von den 12.000 slowenischen WM-Fans, die ordentlich Stimmung in der Halle machten. BR-Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand betonte zurecht: „Slowenien ist eine unheimlich geschlossene Einheit, sie spielen in dieser Formation seit Jahren zusammen.“

Tatsächlich legt der WM-Auftritt des Teams aber auch grundlegende strukturelle Probleme offen. Gerade auf den Schlüsselpositionen Zuspiel und Diagonalangriff mangelt es an Alternativen, an jungen Spielern, die langsam herangeführt werden und den unvermeidbaren Generationenwechsel vorbereiten. Stattdessen setzt der Verband immer wieder auf eine Rückkehr von Superstar Georg Grozer (37), der aktuell pausiert, und Lukas Kampa (35), der immer wieder verletzungsbedingt fehlte. Auch Niroomand bemängelt: „Spätestens, wenn ein Spieler 29 oder 30 ist, muss man sich darüber Gedanken machen, wie man ihn ersetzt.“

Wenn die Nachwuchsproblematik langfristig gelöst werden soll, dann wird es maßgeblich auf den neuen Bundestrainer Michal Winiarski sowie die Zusammenarbeit zwischen Verband und Vereinen ankommen. Denn nur mit einer breiten Basis kann die Nationalmannschaft gegen die internationalen Spitze bestehen.

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