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Am Sonntag hat Robin Gosens für Union debütiert.

© imago/Nordphoto

Robin Gosens über seine Ambitionen beim 1. FC Union: „Wir müssen uns nicht kleiner reden, als wir sind“

Nach dem öffentlichen Training am Mittwoch sprach Robin Gosens unter anderem über einen möglichen Wechsel von Leonardo Bonucci nach Köpenick und wohin er in Berlin nicht ziehen will.

Von Sven Fröhlich

Vor gerade einmal einer Woche hat sich Robin Gosens als Rekordtransfer dem 1. FC Union angeschlossen. Beim 4:1-Auftaktsieg gegen Mainz kam der Nationalspieler in der 66. Minute direkt zu seinem Debüt, was im Trubel um den Dreierpacker Kevin Behrens und den doppelten Elfmeterhelden Frederik Rönnow allerdings geradezu unterging. „Eine Woche ist vergangen“, erklärte Gosens am Rande des öffentlichen Trainings von Union am Mittwoch. „Es fühlt sich an wie ein Jahr.“

Ebenso lang dürfte es sich für Union-Fans angefühlt haben, bis Gosens schließlich seine Koffer in Richtung Köpenick gepackt hat. Bereits im Juni gab es Gerüchte über einen Wechsel des 29-Jährigen in das Stadion An die Alte Försterei. „Es war eine sehr komplexe Angelegenheit“, erklärte Gosens. Er und seine Frau erwarten im November ihr zweites Kind, weshalb sie „intensive Gespräche“ geführt haben, ob sie den Schritt von Mailand nach Berlin gehen wollen.

Kindheitstraum Bundesliga

Ausschlaggebend sei letztlich auch das nachdrückliche Interesse von Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert gewesen. „Der hat wirklich nicht locker gelassen und immer wieder angerufen. Das hat auch was mit mir gemacht, diese Wertschätzung von ihm und dem ganzen Verein zu bekommen.“ Mit dem Wechsel in die Bundesliga gehe nun ein Traum in Erfüllung. „Für mich ist das nicht nur ein Träumchen, für mich ist das wirklich einer meiner ganz, ganz großen Kindheitsträume, eines meiner Lebensziele, die ich mir hier am Sonntag erfüllen konnte.“

Auch Bonucci soll zu Union kommen

Und traut man den Munkeleien des Transfermarkts, könnte bald ein weiterer Spieler mit dieser Atmosphäre vertraut gemacht werden. Wie der Transferexperte Fabrizio Romano am Dienstag berichtete, sollen die Verhandlungen zwischen Juventus Turin und Union bezüglich Leonardo Bonucci voranschreiten. „Non lo so“, machte Gosens in bestem Italienisch klar, dass er darüber nichts wisse. „Natürlich bin ich auch auf Social Media aktiv und dementsprechend kriegt man Nachrichten mit. Man spricht sicherlich auch in der Kabine darüber.“ Sollte Bonucci tatsächlich bei Union auf dem Zettel stehen, sei das „eine große Sache“. Er könne aber nicht sagen, wie viel da dran ist.

Man muss schon den Glauben an seine eigenen Qualitäten haben.

Robin Gosens über die Mannschaftseinstellung im Hinblick auf die Champions League

Was Bonucci mitbringen würde, ist unterdessen auch eine der Stärken von Gosens: Erfahrung – auch und vor allem in der Champions League. „Für mich ist es immer der Wettbewerb gewesen, bei dem man als Spieler am meisten wächst und sich am meisten weiterentwickeln kann. Sowohl auf persönlicher als auch auf sportlicher Ebene“, sagte der Außenverteidiger über die europäische Spitzenliga. „Ich glaube, wir müssen uns jetzt auch nicht kleiner reden, als wir sind. Das versuche ich vielleicht ein Stück weit in die Köpfe der Jungs zu transportieren.“ Man komme nicht weiter, „wenn man sich versteckt und immer nur große Augen macht. Man muss schon den Glauben an seine eigenen Qualitäten haben.“

Als Rekordtransfer sehe Gosens auch die Aufgabe bei sich, Verantwortung zu übernehmen. „Ich fühle mich bereit für die Aufgabe“, erklärte er und meinte, man müsse die Preise akzeptieren, die für Spieler bezahlt werden. „Und ich muss das mit Leistung, mit Leadership und Vorangehen zurückzahlen. Das werde ich jeden Tag versuchen, das kann ich jedem versprechen.“

Gerade im Hinblick auf die Heim-Europameisterschaft im nächsten Jahr sind Gosens’ Leistung in den kommenden Spielen von zentraler Bedeutung. Mit einer Nominierung für die Nationalmannschaft wäre er zudem der erste gesamtdeutsche A-Nationalspieler von Union. „Geil, oder?“, befand Gosens schmunzelnd.

Dann womöglich auch mit einem Vereinskollegen an der Seite? „Wenn Kevin so weiter macht, ist das eine absolute Konsequenz“, sagte er über die Leistungen seines Mitspielers Kevin Behrens, der wie Robin Knoche nun mit Kevin Volland einen Namensvetter in der Mannschaft hat. Gosens für seinen Teil habe, um zukünftige Verwechslungen zu vermeiden, den Namen „Gosi“ in den Raum geworfen. „Aber Robin bleibt Robin. Ich bin der Neue und dementsprechend muss ich einen Spitznamen bekommen.“

Unterdessen sei er aber erst einmal auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe in Berlin. „Da bin ich für jeden Tipp offen, wo man leben kann“, erklärte Gosens. Einen Bezirk könne er aber bereits ausschließen. „Mitte wird es sicherlich nicht werden, das ist mir zu viel Trubel.“

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