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Rostocker Fans ausgesperrt: Einzelfall versus Generalverdacht

Der DFB hat verfügt, dass zu Hansas Spiel bei Wehen Wiesbaden überhaupt keine Rostocker Fans ins Stadion dürften. In Deutschland ist das noch ein Einzelfall. Anderswo stehen Fußballfans längst unter Generalverdacht.

Holländische Fußballfans sind immer bass erstaunt, wenn sie mal die Gelegenheit haben, ein Bundesligaspiel in Deutschland zu besuchen: dass die Fans beider Vereine in derselben Straßenbahn zum Stadion fahren, dass es trotzdem keine (oder wenige) Schlägereien gibt. In Holland wäre so etwas undenkbar. Bei Risikospielen dürfen Auswärtsfans nur mit einem offiziellen Extrazug anreisen, der auch noch an einem Extrabahnhof hält. Oder Italien. Da ist gerade ein Fanpass eingeführt worden: Jeder Anhänger muss sich vorab registrieren lassen, um die Spiele seines Klubs zu besuchen. Gäbe es so etwas auch in Deutschland, hätte man sich den Ärger um zu Unrecht ausgesperrte Fans beim Spiel Wehen gegen Rostock erspart. Aber um welchen Preis?

Weil einige Chaoten aus Rostock beim Gastspiel in Dresden wiederholt randaliert hatten, verfügte der Deutsche Fußball-Bund (DFB), dass zu Hansas Spiel bei Wehen Wiesbaden überhaupt keine Rostocker Fans ins Stadion dürften. Eine solche Maßnahme hat immer zwei gravierende Nachteile. Von der Strafe werden unverhältnismäßig viele Unschuldige getroffen. Vor allem aber: Wie lässt sie sich wirkungsvoll vollstrecken? Die Variante, die der DFB und Wehen Wiesbaden erdacht haben, ist deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Es kann nicht sein, dass der Geburtsort darüber entscheidet, ob jemand ins Stadion darf oder nicht.

Rund 20 Beschwerden sind bei den Wehenern wegen ihrer Einlasspolitik eingegangen. Das sind 20 Einzelfälle zu viel. Aber es sind zumindest noch Einzelfälle. In Italien und Holland stehen Fußballfans längst unter Generalverdacht.

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