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Eiskunstlauf-WM: Sawtschenko/Szolkowy gewinnen Bronze

Ein großer Erfolg für Trainer Ingo Steuer, ein kleiner Befreiungsschlag für den geplagten deutschen Eiskunstlauf: Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy sind zu Bronze bei den Weltmeisterschaften gestürmt.

Tokio - Mit ihrer kämpferischen Kür zur Filmmusik "The Mission" rissen die Chemnitzer bei ihren Höchstschwierigkeiten die 6800 Zuschauer im ausverkauften Tokio Metropolitan Gymnasium zu Szenenapplaus hin und wurden trotz kleiner Fehler mit Blumen und Plüschtieren überschüttet. Mit 187,39 Punkten mussten die Europameister nur die chinesischen Doppel-Weltmeister Xue Shen/Hongbo Zhao (203,50) und die Titelverteidiger Qing Pang/Jian Tong (188,46) an sich vorbeiziehen lassen.

"Das ist ein Meilenstein für Steuer in seiner jungen Laufbahn", sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), über den Stasi-belasteten Coach. "Er ist unbequem für alle, verfügt aber auch über ein hohes Maß an Beharrlichkeit, das für den Erfolg gut ist." Die erste Medaille im Paarlaufen seit neun Jahren, als Peggy Schwarz/Mirko Müller Bronze holten, sei "ein guter Auftakt im Olympischen Zyklus". "Aljona und Robin wollen 2010 in Vancouver auf dem Treppchen stehen, und das ist nicht unrealistisch", betonte Dönsdorf.

Mit schweren Beinen und Jetlag

Zehn Jahre nach ihrem Trainer, der 1997 mit Mandy Wötzel den Titel gewann, zeigten Sawtschenko/Szolkowy ihr außergewöhnliches Potenzial und wurden mit einem Scheck von 27.000 Dollar (20.300 Euro) belohnt. "Sie haben so gut gekämpft, nachdem Robin beim ersten Toeloop auf zwei Füßen gelandet ist", lobte Steuer sein Paar, das spontan am Ende der Vier-Minuten-Kür noch einen Toeloop an den Doppel-Axel hängte.

"Ich hatte keine Luft mehr, aber ich habe Robin zugerufen: wir brauchen noch eine Kombination", berichtete die 23 Jahre alte Sawtschenko, die ebenso wie ihr vier Jahre älterer Partner mit der Leistung unzufrieden war. "Wir können es viel besser", sagte die Perfektionistin. Im Training am Morgen hatte kaum etwas bei den viermaligen deutschen Meistern geklappt. "Wir hatten beide total schwere Beine", erklärte die gebürtige Ukrainerin, die den Jetlag noch nicht überwunden hatte.

Vartmann/Just nur auf Rang 18

Keinen versöhnlichen Wettkampf-Abschluss erlebten die Dortmunder Mari-Doris Vartmann/Florian Just, die über Rang 18 unglücklich waren. "Sie müssen schon im Training mehr Gas geben", forderte Dönsdorf. Auch der Erfurter Stefan Lindemann hat den Anschluss an die Weltelite der Kufenkünstler verpasst. Nach einer langen Viruserkrankung startete der ehemalige Junioren-Weltmeister dennoch mehr recht als schlecht in die WM und liegt vor der Kür am Donnerstag auf Rang 16. Zwar erlaubte sich der WM-Dritte von 2004 keinen Sturz, der Schwierigkeitsgrad seines Kurzprogramms reichte aber nicht für die Top Ten.

Lindemann fehlte eine Umdrehung bei seiner Kombination aus Dreifach-Lutz und Doppel-Toeloop, zudem wackelte er beim dreifachen Axel. "Ich bin aber sehr zufrieden, in dieser Saison muss ich nach der langen Krankheit erst mein Selbstbewusstsein wiederfinden", sagte der Thüringer Sportsoldat, der seine Ansprüche heruntergeschraubt hat. Kurs auf seinen ersten Titel nahm der Europameister Brian Joubert aus Frankreich (83,64 Punkte) vor Jeffry Buttle (Kanada/79,90) und Daisuke Takahashi (Japan/74,26). Doppel-Weltmeister Stephane Lambiel (Schweiz/72,70) ist nur Sechster. (Von Britta Körber, dpa)

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