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© firo Sportphoto

Schalke 04: Einkaufstour trotz leerer Kassen

Schalke baut sein Team für den großen Erfolg um. Nach Alexander Baumjohann gehört jetzt auch Peer Kluge zur Truppe.

Womöglich hat Felix Magath auch ein wenig Glück, dass er immer noch ein Einzelzimmer für einen neuen Spieler bekommt. In der Wintersaison sind die Hotels im spanischen Chiclana de la Frontera nicht ausgebucht, und so kann der trainierende Manager des FC Schalke 04 bedenkenlos seinen Profikader weiter umbauen und die neuen Spieler an die Costa de la Luz beordern. Nach Alexander Baumjohann am Montag gesellt sich heute auch noch Peer Kluge zur auf nun 31 Spieler angewachsenen Schalker Arbeitsgruppe, um sich mit seinem neuen Team auf die Rückrunde vorzubereiten.

Der 29-Jährige, der vom 1. FC Nürnberg für geschätzte 1,5 Millionen Euro zu den Westfalen wechselt, ist nach Bogdan Müller (21), Tore Reginiussen (23), Baumjohann (22) und Edu (28) bereits der fünfte Spieler, den die finanziell klammen Schalker in der Winterpause verpflichten. Geschätzte drei Millionen Euro haben die Gelsenkirchener damit ausgegeben. „Der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies hat grünes Licht gegeben und bürgt notfalls“, sagt Magath.

Grund für diesen Strategiewechsel, nicht ausschließlich ablösefreie Spieler zu verpflichten, ist die unerwartet gute Vorrunde. Die Schalker Verantwortlichen hoffen darauf, am Saisonende in das internationale Geschäft zu rutschen und damit die Geldnot ein wenig einzudämmen. Investitionen in dieser Größenordnung hatte die Vereinsführung noch vor Wochen nahezu ausgeschlossen. „Wir haben mit dem zweiten Platz in der Bundesliga und der Viertelfinal-Teilnahme im DFB-Pokal eine sehr gute Ausgangsposition“, sagt Magath. „Wir wollen die Chance nutzen, das Bestmögliche rauszuholen. Dazu wollen wir die sportliche Substanz stärken.“

Deshalb setzt der 56-Jährige seinen Umbau der Mannschaft weiter unbeirrt fort, so wie er es auch bereits beim VfL Wolfsburg praktizierte. Und wie bei den Niedersachsen scheut er sich nicht, etablierte Spieler nicht mehr zu berücksichtigen. Namhafte Profis wie Gerald Asamoah, Halil Altintop oder auch der bereits zu Hertha BSC transferierte Lewan Kobiaschwili genügen nicht mehr den Ansprüchen des Trainers. Ungeachtet dessen, ob er noch den einen oder anderen Spieler verkaufen und den mit insgesamt 33 Profis aufgeblähten Kader kurzfristig verkleinern kann.

Felix Magath setzt vor allem auf junge Profis, „weil man diese Spieler noch formen kann und sie noch nicht so festgefahren sind“, sagt er. In Christoph Moritz, Joel Matip, Levan Kenia, Vasileios Pliatsikas, Carlos Zambrano und Lukas Schmitz hatte der Sportdirektor bereits zu Saisonbeginn eine Reihe von jungen, unbekannten, aber hoch talentierten und kostengünstigen Talenten in die Schalker Mannschaft eingebaut, die inzwischen alle als eine Bereicherung für den Profikader gelten.

Diesen mutigen Weg setzt er nun fort, um einen Mentalitätswechsel des Teams zu forcieren. „Die Philosophie war es in Schalke in den vergangenen Jahren, zu sehr in die Breite zu spielen und damit zu langsam. Das versuchen wir zu ändern“, hatte Magath bei seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer die Probleme skizziert. Vollendet ist diese Aufgabe zwar noch nicht, doch den Weg hat Magath vorgegeben. Der Gewinn der deutschen Meisterschaft innerhalb seiner vierjährigen Amtszeit bleibt das Ziel Magaths. Die Mannschaft dafür baut er sich gerade zusammen.

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