zum Hauptinhalt
Abgehoben. Münchens Arturo Vidal nutzt auch unfaire Mittel, um zu gewinnen.

© Imago

Schwalbe und Leistungsschwankungen: Bayern München geht die Puste aus

Den Einzug in das Pokalfinale hat der FC Bayern zu großen Teilen Arturo Vidals Schwalbe zu verdanken. Wollen die Münchner das Triple gewinnen, müssen sie aus ihrem Pflicht-Modus ausbrechen.

Von Johannes Nedo

Das reine Resultat liest sich natürlich überaus positiv. Bayern München hat nach dem 2:0 am Dienstagabend gegen Werder Bremen das Finale des DFB-Pokals erreicht. Überhaupt sind die Bayern in allen Wettbewerben noch erfolgreich unterwegs. In der Liga ist ihnen der Meistertitel nicht mehr zu nehmen, in der Champions League stehen sie im Halbfinale. Also läuft doch alles so, wie es sich die Münchner wünschen, oder? Nein! Absolut nicht. Denn allein wie der Sieg gegen Bremen zustande gekommen ist, zeigt: Die Bayern müssen aufpassen, dass ihnen im Endspurt der Saison nicht die Puste ausgeht.

Den 2:0-Erfolg gegen Werder haben sie zu großen Teilen einer groben Unsportlichkeit zu verdanken. In bester Andreas-Möller-Manier ließ sich Arturo Vidal im Strafraum fallen. Eine klare Schwalbe. Selbst Trainer Pep Guardiola gab nach dem Spiel zu: „Der Elfmeter war kein Elfmeter. Ich mag es nicht, so das zweite Tor zu schießen.“ Doch auch sonst war die Leistung der Bayern wenig überzeugend. Und manch anderer Schiedsrichter entscheidet bei David Alabas Eigentor beim Stand von 1:0 vielleicht auch nicht auf Stürmerfoul.

Dass die Bayern in den vergangenen Wochen in der Liga auf Sparflamme agieren und nur so gut spielen, dass sie ungefährdet, aber glanzlos gewinnen wie beim 1:0 gegen Frankfurt oder beim 3:1 in Stuttgart, ist verständlich. Das große Ziel ist die Champions League - doch auch dort taten sie sich gegen Benfica Lissabon und Juventus Turin sehr schwer. Spielerisch haben die Münchner zuletzt kaum überzeugt. In der letzten Saisonphase wirken sie meist wie eine Mannschaft, die lästige Pflichten erledigen muss. Und nicht wie eine Mannschaft, die für einen erneuten Triple-Triumph brennt. Dass sie sich die Kräfte einteilen wollen, ist verständlich. Aber in den vergangenen Spielzeiten hat sich gezeigt, dass es den Bayern schwerfällt, für die wichtigen Aufgaben die Spannung wieder aufzubauen.

Beim nächsten Champions-League-Gegner Atletico Madrid sieht das derzeit ganz anders aus. Die Mannschaft des wild entschlossenen Trainers Diego Simeone hat Titelverteidiger FC Barcelona aus der Champions League geworfen. Und in der spanischen Liga stehen sie punktgleich mit Barca an der Tabellenspitze. Darum sollten sich die Bayern in Acht nehmen, Schwalben von Arturo Vidal werden ihnen wahrscheinlich keine Siege mehr bescheren. Um wirklich drei Trophäen zu gewinnen, müssen die Münchner in einen anderen Modus hochschalten.

Folgen Sie der Tagesspiegel-Sportredaktion auf Twitter:

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false