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Auch abseits des Schwimmbeckens immer im Fokus: Britta Steffen und ihr Freund Paul Biedermann.

© dapd

Schwimm-DM: Biedermann, Steffen und die Olympianorm

Die deutschen Meisterschaften der Schwimmer in Berlin standen ganz im Zeichen von Olympia. Britta Steffen und Paul Biedermann gingen dabei mit unterschiedlicher Erwartungshaltung in ihre jeweiligen Rennen.

Direkt unterm Hallendach hatten sie die Schweinwerfer installiert, das gleißende Licht leuchtete Paul Biedermann aus. Der trug Trainingsklamotten und redete locker in eine Kamera. Ein Werbespot, der Weltrekordler Biedermann ist Pate eines Förderprojekts für Schwimmtalente. Es war Sonntagabend.

Das Vorbild Biedermann kann auch anders. Er kann auch ziemlich verbissen blicken und ziemlich verärgert reden. Wie nach seinen 3:47,98 Minuten zum Beispiel. So lange hatte er einen Tag vor den Aufnahmen, zwei Etagen tiefer, im Becken der Schwimmhalle an der Landsberger Allee für 400 Meter Freistil benötigt. Die Olympianorm hatte er damit bei den deutschen Schwimmmeisterschaften verpasst. „Ich muss noch einiges tun“, sagte Biedermann. Und sein Trainer Frank Embacher sekundierte: „Er sollte eine halbe Sekunde schneller sein.“

Alarmzeichen für Olympia? Keineswegs. Biedermann liegt ebenso im Plan für Olympia wie der zweite Superstar der deutschen Schwimmszene, Britta Steffen. Biedermann ist durch seine drei Bronzemedaillen bei der WM 2011, darunter über 400 Meter Freistil, sowieso für London vornominiert, deshalb wirkte er in Berlin auch nicht voll austrainiert, weil er sich auf die EM Ende des Monats konzentriert. Aber die Olympianorm zu erfüllen, das ist für ihn eine Frage des Prestiges und Ehrgeizes.

Seine hochsensible Freundin Britta Steffen konnte sich taktische Spielchen nicht leisten, aber sie sicherte sich souverän die London-Tickets über 50 und 100 Meter Freistil. Aber eine Goldkandidatin, das ist die Doppel-Olympiasiegerin von 2008, derzeit nicht. „Wir wollen eine Medaille“, sagt ihr Trainer Norbert Warnatzsch.

Diese deutschen Meisterschaften haben wieder mal mehrere Namen in den Vordergrund gerückt, Leute, die mit unerwarteten Ergebnissen überraschten. Jan-Philip Glania, der über 200 Meter Rücken deutschen Rekord schwamm und auch die 100 Meter Rücken gewann zum Beispiel. Oder Jenny Mensing, die radikal ihre Ernährung umgestellt hatte und über 200 Meter Rücken deutschen Rekord schwamm.

Die Normen für den Höhepunkt, diesmal Olympia, sind etwas aufgeweicht worden, davon profitierten einige Normerfüller, andererseits war diese Maßnahme durchaus sinnvoll. Früher trainierten viele Athleten gezielt hart, um die Norm zu erfüllen, danach hatten sie beim Höhepunkt nichts zuzulegen. Zu oft schon folgten starken Zeiten bei den deutschen Meisterschaften enttäuschende Auftritte bei einer WM oder bei Olympischen Spielen.

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