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Schwimmstar Phelps und Cannabis: Kiffen macht menschlich

Der 14-malige Olympiasisger hat sich für seine Drogenaffäre entschuldigt, das IOC ihm schon verziehen. Friedhard Teuffel erklärt, warum Phelps trotzdem kein Vorbild ist

Mit seinen insgesamt 14 Goldmedaillen war Michael Phelps einem langsam unheimlich geworden. Schwamm da nicht ein anderes Wesen? Ein Übermensch? Eine Maschine? Oder jemand, der gar nicht von dieser Welt war? Mit solchen Mutmaßungen ist es erst einmal vorbei. Denn Kiffen macht menschlich.

Auch das Internationale Olympische Komitee hatte Phelps nach den Spielen in Peking überhöht. Eine Ikone der Spiele nannte ihn Präsident Jacques Rogge, sicher wissend, dass Ikonen auch Heiligenbilder sind. Das Mythische an Phelps schien Rogge bestens zum Olympismus zu passen. Mit einer Ausnahme wie Phelps lässt sich Olympia auch besser vermarkten. Seht her, hier werden Grenzen verschoben, so lautet die Botschaft.

Das IOC hat deshalb auch gleich Phelps’ Entschuldigung fürs Kiffen angenommen. Er sei ein großer olympischer Champion, und es gebe keinen Grund an Phelps’ Ernsthaftigkeit zu zweifeln. Phelps selbst hatte erklärt, dass er sich trotz seines sportlichen Erfolgs unangemessen verhalten habe. Aber wieso „trotz“?

Offenbar glauben er und das IOC immer noch, dass olympischer Erfolg, olympische Weihen aus einem Sportler einen besseren Menschen machen. Dabei hat Phelps seinen Erfolg wohl auch deshalb erreicht, weil er in seiner Karriere oft genug nicht selbst nachdenken musste, wollte oder konnte und stattdessen nach der Pfeife seines übergroßen Trainers getanzt ist. Ist das vorbildlich? Nun hat sich Phelps einmal für seine eigene Pfeife entschieden. Leider war es die falsche.

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