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Das Olympiastadion öffnet am Mittwoch 90 Minuten vor Spielbeginn, also um 18.30 Uhr.

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Sicherheit in Berlin: Hertha-Spiel heute unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen

Bis zu 35.000 Zuschauer werden am Mittwochabend zum Heimspiel der Hertha erwartet. Der Klub erhöht die Kontrollen vorm Olympiastadion. Wie sieht es in anderen Berliner Sportarenen aus?

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Das Heimspiel von Hertha BSC gegen Darmstadt 98 wird unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Vor dem Spiel des Berliner Fußball-Bundesligisten im Olympiastadion am Mittwoch um 20 Uhr kündigte Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt an: „Das Hertha-Spiel wird von der Einsatzkonzeption her ähnlich sein wie die Fußballspiele nach den Anschlägen in Paris.“

Das gilt auch für die restlichen Begegnungen des 16. Bundesliga-Spieltags am Dienstag und Mittwoch. Die Vereine würden in enger Abstimmung mit der Polizei „möglicherweise erforderliche Zusatzmaßnahmen“ treffen, sagte Hendrik Große Lefert, der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Dies könnten intensivere Kontrollen oder verstärkte Ordner- und Polizeipräsenz sein.

Im Einlassbereich des Olympiastadions wird laut Hertha mehr Sicherheitspersonal Stellung beziehen, die Dienstleister und Zulieferer würden besonders überprüft. Zudem übernachte das Team nicht wie vor Heimspielen üblich im Mannschaftshotel an der Budapester Straße in unmittelbarer Nähe des Anschlagsorts am Breitscheidplatz. Erst am Mittwoch soll die Mannschaft in einem Hotel zusammenkommen – welches das sein wird, wird kurzfristig entschieden. Zusätzliche Maßnahmen, um konkret die Mannschaft zu schützen, erachte die Polizei laut Hertha als nicht notwendig.

„Wir sind tief betroffen“, sagte Herthas Manager Michael Preetz, „es passiert in unserer Stadt, es passiert vor unserer Haustür. Wir werden alles Erdenkliche unternehmen, um die Sicherheit unser Stadionbesucher zu gewährleisten.“ Man werde das bisherige Sicherheitskonzept der aktuellen Lage anpassen, sagte Herthas Sicherheitschef Thomas Herrich. Er appelliert an die Stadionbesucher, sie mögen bitte auf große Rucksäcke und Taschen verzichten. Zudem setzt Hertha auf das Verständnis der Stadionbesucher, dass es längere Wartezeiten an den Einlasskontrollen geben wird. Das Olympiastadion öffnet 90 Minuten vor Spielbeginn, also um 18.30 Uhr. Zwischen 30 000 und 35 000 Zuschauer werden zu Herthas letztem Spiel des Jahres erwartet.

In der Schmeling-Halle werden die Sicherheitsvorkehrungen nicht gesteigert

Bereits am Dienstag hatte es aufgrund der Ereignisse des Vorabends eine außerordentliche Sicherheitskonferenz vor dem Bundesligaspiel gegeben. Beteiligt waren Vertreter relevanter Behörden, der Polizei, des Olympiastadions und des Vereins. Eine Absage des Spiels war laut Herthas Sicherheitschef Herrich noch am Abend des Anschlags zwar diskutiert, aber nie ernsthaft erwogen worden. Es sei richtig und wichtig, dass der Bundesligaspieltag stattfinde, insbesondere die Partie in der Hauptstadt, sagte Manager Preetz. Das sei ein Beitrag, den der Fußball leisten könne: „Neben der Trauer und der Anteilnahme wollen wir dokumentieren, dass wir nicht gewillt sind, vor terroristischen Angriffen in die Knie zu gehen.“

Herthas Geschäftsführer Ingo Schiller traf sich noch am Dienstagabend mit seinem Kollegen Bob Hanning, um Reaktionen auf die Tragödie abzusprechen. Hanning ist Geschäftsführer der Füchse Berlin. Der Handball-Bundesligist trägt wie Hertha am heutigen Mittwoch ein Heimspiel aus. Um 19 Uhr spielen die Füchse in der Max-Schmeling-Halle am Mauerpark gegen Göppingen. „Wir werden eine angemessene Reaktion zeigen“, sagte Hanning. „Wir sind im Dialog mit der Liga, unsere Anregung sind Trauerflor und eine Gedenkminute.“

Die Sicherheitsvorkehrungen dagegen würden nicht gesteigert. „Wir haben schon zu Saisonbeginn Anfang September die Sicherheitskontrollen so deutlich erhöht, als wäre bereits ein Anschlag passiert“, sagte Hanning. So werden unter anderem Leibesvisitationen und Taschenkontrollen durchgeführt. „Das ist das Maximale, was man tun kann“, sagte Hanning. Ob der Verein das für gewöhnlich fröhliche musikalische Begleitprogramm herunterdimmt oder es als „Jetzt-erst- recht“-Statement beibehält, will er kurz vor dem Spiel entscheiden.

Am Ablauf vom Weihnachtssingen will Union nichts ändern

Die Eisbären Berlin wollen am Freitag vor ihrem Heimspiel in der Arena am Ostbahnhof gegen Wolfsburg auf jeden Fall auf das übliche Feuerwerk verzichten. Zu den Sicherheitsvorkehrungen wollte sich Cem Herder, der Sprecher des Eishockeyvereins, nicht äußern, verwies aber auf den hohen Standard der Halle und die Metalldetektoren an jedem Eingang. Auch der Berliner Fußball- Zweitligist 1. FC Union will sein traditionelles Weihnachtssingen wie geplant durchführen. Es soll am Freitag im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick stattfinden; mit 28 500 Besuchern ist es bereits seit Langem ausverkauft. „Für uns ändert sich gar nicht viel, die Gefährdungslage ist heute nicht höher als gestern“, sagte Vereinssprecher Christian Arbeit. „Ein Anschlag wie am Breitscheidplatz ist durch nichts und niemanden zu verhindern, auch durch keine organisatorische Maßnahme. Unsere Aufgabe ist es, Menschenmengen so sicher und komfortabel zu geleiten, dass keine unvorhergesehenen gefährlichen Reaktionen entstehen.“

Nur für den Fall einer akuten Bedrohung kündigte Arbeit eine Absage der Veranstaltung an: „Wenn die Polizei es für nötig halten sollte, sich mit Maschinenpistolen rund ums Stadion aufzustellen, dann würde die Veranstaltung nicht stattfinden.“ Auch am Ablauf will der 1. FC Union nichts ändern. Das Weihnachtssingen sei ohnehin schon immer von nachdenklichen Momenten getragen worden, sagte Arbeit. „Es ist ja entstanden aus dem Bedürfnis, sich gegenseitig Trost zu spenden. Und welches schönere Zeichen könnte es geben, als wenn das Licht ausgeht und mehr als 28 000 Menschen Kerzen anzünden?“

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