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Einziger Hahn unter Hennen.

© imago images/Rupert Oberhäuser

Der Gockel im Korb : Skilangläufer Brugger und die „schönen Mädels“

Janosch Brugger freut sich über seine Rolle als einziger deutscher Langlaufsprinter bei der WM. Und greift dabei tief in die Mottenkiste.

Ein Kommentar von Inga Hofmann

Kikeriki! Wenn Hähne am Morgen ihr tägliches Krähen von sich geben, dann klingt das schon ein bisschen wichtigtuerisch. Während Hühner eher ein ruhiges Glucksen oder im lautesten Fall ein vergnügtes Gackern von sich geben, scheinen Hähne jeden Morgen zur gleichen Uhrzeit alle Menschen in ihrem Umfeld an ihre Existenz erinnern zu wollen.

Ausgerechnet mit diesem Tier hat sich nun Janosch Brugger verglichen, der auf seine Rolle als einziger deutscher Langlaufsprinter bei der Nordischen Ski-WM angesprochen wurde. Damit, dass er der einzige Mann sei, habe er überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil. „Es belastet mich eigentlich gar nicht“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Wir haben ja viele schöne Mädels dabei. Ich bin der einzige Hahn im Korb. Das ist schon in Ordnung so.“

Brugger fühlt sich also als Hahn im Korb. Als Gockel, der die ungeteilte Aufgabe aller Hennen genießt, von ihnen umgarnt wird und - wie das Wörterbuch Pons es treffend beschreibt: „konkurrenzlosen Anspruch auf den Hühnerhaufen hat“. Dass der Fokus von Olympiasiegerinnen Victoria Carl und Katharina Hennig bei der Qualifikation ab Donnerstag ausgerechnet auf Brugger liegt, erscheint allerdings einigermaßen absurd.

So hatte der 25-Jährige es wahrscheinlich auch gar nicht gemeint, aber seine Formulierung gehört dennoch in die Mottenkiste. Oder um mal in der Tierwelt zu bleiben: Nach so einem Vergleich kräht doch kein Hahn mehr.

Ebenso wenig wie nach Bruggers Einschätzung zur Optik seiner Teamkolleginnen übrigens. Denn das Sprint-Aufgebot der deutschen Skilangläuferinnen ist ja nicht im slowenischen Planica, um Schönheitspreise zu gewinnen, sondern um Medaillen zu holen.

Und dass sie das können, haben Victoria Carl und Katharina Hennig zuletzt im vergangenen Jahr bei den Winterspielen in China eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als sie Gold im Teamsprint gewannen. An diesen Meilenstein wollen sie nun anknüpfen. Und daran könnten sich die Männer ein Beispiel nehmen, denn es spricht nicht unbedingt für sie, dass nur einer sie vertritt. Sonst kräht auch nach ihnen bald kein Hahn mehr.

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