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Sport: Spandau 04 baut verstärkt und erfolgreich auf den Nachwuchs

Nach der zurückliegenden Saison schienen die sportlichen Perspektiven von Spandau 04 auf Wasser gebaut: Torjäger Dirk Klingenberg hatte den Wasserball-Rekordmeister verlassen, Routinier Peter Bukowski gab das Ende seiner Karriere bekannt, und Geld für spektakuläre Verpflichtungen war keines da. Nicht wenige witterten gar schon das nahende Ende der Ära Wasserfreunde Spandau.

Nach der zurückliegenden Saison schienen die sportlichen Perspektiven von Spandau 04 auf Wasser gebaut: Torjäger Dirk Klingenberg hatte den Wasserball-Rekordmeister verlassen, Routinier Peter Bukowski gab das Ende seiner Karriere bekannt, und Geld für spektakuläre Verpflichtungen war keines da. Nicht wenige witterten gar schon das nahende Ende der Ära Wasserfreunde Spandau. "Das war bei uns vor der Saison der Running Gag", erzählt Spielmacher Jens Pohlmann, "die Angst vor der Zukunft war bei uns allen da."

Sechs Monate später erwiesen sich alle Ängste als unbegründet. Im Gegenteil: In der Bundesliga ist die Dominanz der Spandauer ungebrochen, international sorgen die Berliner nach langer Durststrecke wieder für Furore. Der Sprung in die Champions-League wurde erstmals seit zwei Jahren geschafft, von den ersten drei Gruppenspielen verlor Spandau nur eines. Das Erreichen des Halbfinales scheint möglich, ein Erfolg morgen gegen Zagreb in der Sportschwimmhalle Schöneberg (Beginn 15.30 Uhr) wäre dazu allerdings erforderlich.

Gründe dafür, dass es bei den Spandauern in dieser Saison eher nach oben als nach unten geht, sind wohl in der akribischen Arbeit von Trainer Peter Röhle zu sehen. Einerseits haben sich in der Vorsaison gekommene Stars wie Schertwitis, Elke und Tschigir nun vollends in die Mannschaft integriert, zum anderen ist es Röhle gelungen, Berliner Talente an die Bundesliga heranzuführen. Hatte Röhles Vorgänger Peter Rousoran in seiner sechsjährigen Amtszeit vornehmlich gut verdienenden Stars aus dem Ausland vertraut, so schielte der Ex-Nationaltorhüter von Beginn an auf den eigenen Nachwuchs. Bereits in der letzten Saison gelang es Röhle, mit Jens Pohlmann einen Nachwuchsspieler im Kader zu etablieren. Inzwischen zählt der als Spielmacher längst zu den Leistungsträgern bei Spandau 04. Auch in der Nationalmannschaft avancierte der 21-Jährige, der es bislang auf fast 50 Länderspiel-Einsätze brachte, zur festen Größe.

Andere wollen erst noch dahin, wo Pohlmann schon ist. Mit René Grotzky, Holger Jochem, Deniz Pasaoglu, Timo Purschke, Andreas Schlotterbeck und Dennis Wieder sind derzeit gleich sechs Spieler zwischen 18 und 20 Jahren im Kader der Spandauer. "Die Chancen für den Nachwuchs sind in den letzten Jahren besser geworden", sagt Dennis Wieder, allerdings sei die Route nach oben mit viel Geduld verbunden. "Wenn man auf Dauer Erfolg haben will, ist man bei Spandau wahrscheinlich richtig, wenn man viele Spiele machen möchte, dann nicht", meint der 19-Jährige. "Die jungen Spieler sind in den Startlöchern", weiß hingegen Pohlmann, "aber sie müssen viel an sich arbeiten." Ähnlich sieht es Peter Röhle. "Viele haben in dieser Saison die große Chance, sich zu etablieren. Aber sie müssen noch einen großen Sprung nach vorne machen, wenn sie dahin kommen wollen, wo Pohlmann schon ist."

Allerdings sei es für den Verein essentiell, dass andere dem Beispiel Pohlmanns folgen, meint Röhle. "Wir haben uns in eine Situation begeben, wo wir auf die Leute angewiesen sind." Das Konzept, vermehrt auf junge Berliner Spieler zurückzugreifen, sei nicht nur aus finanzieller Not geboren. "Man kommt von der Einkauferei weg", sagt Röhle, "trägt damit auf Dauer ein kleineres Risiko." Spieler, die langsam an die erste Mannschaft herangeführt würden, ließen sich kontinuierlich integrieren. Der "Findungsprozess" gestalte sich somit einfacher, als wenn man nach jeder Saison wieder erfahrene Spieler eingliedern müsse.

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