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Stuttgart - Hannover 2:0: Bei der Arbeit erholt

Nach der 0:4-Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona zeigt sich der VfB Stuttgart in der Bundesliga von seiner besseren Seite und schlägt harmlose Gäste aus Hannover locker mit 2:0.

Stuttgart - Während die Sieger des VfB Stuttgart zwei freie Tage genießen können, müssen die Verlierer von Hannover 96 ihren Frust abarbeiten. „Es kotzt mich an, dass wir einem Gegner, der am Mittwoch ein schweres Spiel hatte, nicht weh getan haben“, sagte Arnold Bruggink nach dem 0:2 beim VfB Stuttgart verärgert. „Das Schlimmste ist, unsere schlechte Leistung heute kam so unerwartet, man kann das gar nicht erklären.“

Hannovers Trainer Mirko Slomka verfiel beim Blick auf die Statistik in Sarkasmus. „Da steht, wir hatten zehn Torschüsse“, sagte er. „In Wahrheit hatten wir einen. Das war eine ganz große Enttäuschung. Unser Auftreten hat mit dem Kampf um den Klassenerhalt nichts zu tun. Wir haben einiges aufzuarbeiten, dringend und schnellstens.“ Vor 41 000 Zuschauer hatten die Stuttgarter ihre 0:4-Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona und das damit verbundene Aus im Achtelfinale offenbar besser verkraftet als Hannover seine jüngsten Siege gegen Freiburg und Frankfurt. „Vor allem mental war das heute schwierig. Aber wir haben die richtige und aus meiner Sicht einzig mögliche Antwort gegeben“, sagte Stuttgarts Trainer Christian Gross. Er hatte wesentlichen Anteil am Sieg, weil er Cacau aus der Startelf nahm und für ihn Ciprian Marica brachte. Der Rumäne bedankte sich in Form von zwei Toren.

Nachdem sich die Stuttgarter eine gute halbe Stunde lang vergeblich bemüht hatten, kam eine Flanke des guten Alexander Hleb bei Marica an, der Torhüter Florian Fromlowitz per Kopf keine Chance ließ. Das 2:0 des Stürmers bereitete Christian Schulz vor. Der Querpass des Hannoveraner Verteidigers kullerte in der 54. Minute am Teamkollegen Jan Durica vorbei zu Marica. Der traf diesmal mit einem Flachschuss. „Das war sicher kein Feuerwerk heute, aber das war nach Barcelona auch nicht zu erwarten“, sagte Stuttgarts Manager Horst Heldt.

Die Stuttgarter erhielten sich die vage Hoffnung auf einen Platz in der Europa League, während das erschreckend schwache Hannover vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln unter enormem Druck steht. Nach der Niederlage trennt 96 nur die leicht bessere Tordifferenz vom ersten Abstiegsplatz. Oliver Trust

Es ist eine schöne Tradition, dass vor jedem Heimspiel von Eintracht Frankfurt spektakuläre Szenen der Vergangenheit über den großen Videowürfel flimmern. Vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München hatte sich die Stadionregie dazu entschieden, Szenen aus den Jahren 1980 und 1992 zu zeigen, in denen die Hessen die Bayern in legendären Duellen schlugen. Ob jemand gedacht hätte, dass am 20. März 2010 ein weiterer historischer Triumph hinzu kommen sollte? Wohl kaum. „Das ist hochgradig erfreulich, dass wir so in den Mittelpunkt treten“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen, nachdem seiner Eintracht auf der Zielgeraden ein triumphaler 2:1 (0:1)-Sieg gegen den Branchenführer gelungen war, Der FC Bayern erlitt nach 19 Bundesligaspielen wieder eine Niederlage und könnte an diesem Sonntag die Tabellenführung an Schalke verlieren, wenn der Revierklub in Hamburg gewinnt.

„Das ist bitter, das wirft uns aber nicht entscheidend zurück“, sagte Bayerns Sportchef Christian Nerlinger, „das Spiel ist unglücklich gelaufen.“ Eine milde Beschreibung für eine unzureichende Darbietung. Ein unglücklicher Zeitpunkt war es dennoch, denn den Münchnern stehen entscheidende Spiele bevor: Nacheinander treten sie beim FC Schalke (DFB-Pokal), gegen Stuttgart (Bundesliga), zweimal Manchester United (Champions League) und dazwischen beim FC Schalke und in Leverkusen an. Dennoch sieht Kapitän Mark van Bommel „keinen Grund zur Panik“, man habe schließlich nicht beim „FC Grünwald“ verloren.

Sondern bei einer Frankfurter Eintracht, die sich diese Überraschung des 27. Spieltags redlich verdiente und deren Anhängerschaft den späten Coup kaum fassen konnte. Die Arena im Stadtwald glich nach einem furiosen Finale einem Tollhaus. Statt wie früher Bernd Hölzenbein oder Anthony Yeboah hießen diesmal die Helden Juvhel Tsoumou und Martin Fenin, die in der 87. und 89. Minute zwei eklatante Fehler von David Alaba bestraften. Tsoumou, 19, Vertragsamateur, deutscher Juniorennationalspieler mit kongolesischen Wurzeln, war in eine zu kurze Rückgabe des erst 17-jährigen Aushilfsverteidigers gesprintet und hatte den Ball nach dem Rettungsschlag von Torwart Hans-Jörg Butt mit dem Schienbein ins Tor befördert. „Das ist der größte Tag in meinem Leben. Das war wie ein WM-Finale“, stammelte Tsoumou, der erst in der 83. Minute zu seinem ersten Saisoneinsatz gekommen war. Ähnlich unglaublich die Geschichte des Siegtorschützen Fenin, der in der 74. Minute aufs Feld lief, um in der vorletzten Minute aus spitzem Winkel zu treffen. „Eigentlich hatte ich den Ball schlecht angenommen, dann habe ich ihn gut getroffen“, sagte der Tscheche, der von Alabas Passivität profitierte.

Während die Frankfurter ihr Glück kaum fassen konnten, rätselte die sportliche Leitung aus München, wie es zu dieser Nicht-Leistung hatte kommen können. Selbst nach dem Führungstor durch Miroslav Klose, bei dem man streiten konnte, ob Arjen Robben beim Pass von van Bommel wirklich nur im passiven Abseits stand, boten die Gäste eine leidenschaftslose Darbietung. „Ich habe kein überragendes Bayern München gesehen“, sagte Louis van Gaal. Der Trainer rüffelte sein Team für „zu viele Ballverluste ohne Druck“. Als ausschlaggebend wertete van Gaal, dass Daniel van Buyten wegen einer Jochbeinprellung nach 80 Minuten vom Platz ging und Anatoli Timoschtschuk als Innenverteidiger aushelfen musste. Ob er am Mittwoch im Pokal-Halbfinale gegen Schalke wieder fit ist, war gestern unklar. „Unsere Verteidigung ohne Abwehrchef“, sagte van Gaal, „das geht nicht.“ So ein Gesamtauftritt aber auch nicht.

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