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Trainer: Stuttgart redet schon über Babbels Nachfolger

Es war kein normaler Morgen in Stuttgart. Es war der Morgen nach dem ernüchternden 0:4 von Leverkusen. Der VfB steht nun auf Rang 17, und das heißt: Abstiegsplatz. Etwaige Nachfolger für Trainer Babbel sind schon ausgeguckt.

Es kommt nicht oft vor, dass ein Trainer mitten in einer Trainingseinheit vom Rasen kommt, sich vor die Wand mit den Sponsorenlogos stellt, etwas sagt und wieder zurück auf den Trainingsrasen eilt. Markus Babbel tat am Montagmorgen genau das. Tropfnass vom Novemberregen blieben Babbel am Ende nur ein paar Zentimeter Platz zwischen Kameras, Foto-Objektiven und Mikrofonen, um ein „Zeichen zu setzen“ wie er es nannte und zu sagen: „Ich bin nach wie vor hier.“ Es war kein normaler Morgen, es war der nach einer neuerlichen desolaten Leistung und einer neuen ernüchternden Niederlage. Der nach dem 0:4 von Leverkusen. Der VfB steht nun auf Rang 17, und das heißt: Abstiegsplatz.

Während Babbel versuchte selbstbewusst vom „Endspiel“ gegen Bochum zu sprechen und davon, am Samstag als Teamchef des VfB noch auf der Bank der Schwaben zu sitzen, traten hinter ihm im Klubzentrum Vertreter der Vereinsführung zu ersten Gesprächen zusammen. Auch an diesem Tag wurden die zwei unterschiedlichen Strömungen im Verein offenbar. Die eine, die Babbel loswerden will, weil sie inzwischen ernsthaft den Ligaerhalt in höchster Gefahr sieht und die andere, die die Debatte um einen Trainerwechsel gerne in die Winterpause verschieben würden. Gestern vertagten die VfB-Gremien die Entscheidung auf die nächsten Tage.

Der mächtige Aufsichtsratschef und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt gehört zur zögerlichen Fraktion, Manager und Sportvorstand Horst Heldt und Präsident Erwin Staudt werden der Fraktion zugerechnet, die eher Handlungsbedarf sieht. Etwaige Nachfolger sind auch schon ausgeguckt. Franco Foda, derzeit bei Sturm Graz unter Vertrag, als jüngerer Trainer, den Heldt bestens aus seiner Zeit als Profi in Österreich kennt. Oder der ehemalige Baseler Christian Gross, der als erfahrener und harter Coach bekannt ist und zudem über Auslandserfahrung bei Tottenham Hotspur verfügt. „Wird der hier gehandelt?“, fragte Babbel süffisant. „Ein guter Trainer.“

Disziplinfan Gross, der von Heldt favorisiert wird, könnte Ordnung in den Gesamtzustand der Mannschaft bringen. Doch erst einmal geht es weiter um die Frage, wie viele Chancen Babbel noch bekommt, wenn man ihn noch einmal wie vor vier Wochen nach dem 0:1 im Pokal gegen Zweitligaklub Greuther Fürth trotz großer Bedenken im Amt belässt. Damals wurden die Stuttgarter für ihre Trainertreue mit Beifall bedacht. Dem Zwischenhoch, dem 2:0-Sieg in der Champions League bei den Glasgow Rangers, aber folgte das Debakel von Leverkusen und die Wutrede von Manager Heldt, der das Spiel dilettantisch, dämlich und eine „Vollkatastrophe“ nannte.

Am Samstag, sagte Babbel, muss eine Reaktion her. „Ich erwarte, dass die Mannschaft endlich sieht, um was es hier geht. Wir dürfen nicht bei jedem Windstoß umfallen, sondern müssen auch mal stehen bleiben.“ Es klang wie ein Appell an die Vereinsführung, der Mannschaft dafür in der Trainerfrage ein leuchtendes Beispiel zu liefern. „Ich hoffe, ich darf weitermachen“, sagte Babbel.

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