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Cacau feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen Schalke.

© dapd

Stuttgart - Schalke 3:0: Neues Stadion, neues Glück

In der umgebauten Arena besiegt der VfB Stuttgart verdient mit 3:0 den FC Schalke 04, der sich zwar bemüht, aber einfallslos agiert.

Als Ralf Rangnick zur Analyse Platz nahm, und man in seinem Gesicht die Enttäuschung deutlich ablesen konnte, waren die Stuttgarter Sieger immer noch auf dem Rasen unterwegs. Die Ehrenrunde nach dem verdienten 3:0 (1:0)-Erfolg über schwache Schalker dauerte etwas länger als sonst. Der Weg rund um das Spielfeld in der umgebauten Arena führte die Stuttgarter Profis auch an den Schalkern vorbei, von denen mancher auch nach dem Spiel orientierungslos über das Spielfeld ging. Doch noch einmal zu den eigenen Fans zugehen oder doch lieber gleich flüchten – für manche wie den spanischen Stürmerstar Raúl schien das eine zu schwere Entscheidung. „Wir sind noch nicht da wo wir hinwollen“, sagte Schalkes Coach Rangnick. „Vieles hat zu lange gedauert.“

Auf Schalke wird jetzt noch mehr darüber diskutiert, ob im Kader genug schnelle Spieler stehen, damit Rangnick seinen direkten Wunsch-Fußball spielen lassen kann. Man habe Probleme bei „eigenem Ballbesitz“, sagte der Schalker Coach, nachdem seinem Team am Ende ein Debakel erspart blieb, weil Torwart Ralf Fährmann viele Schüsse des VfB abwehrte. So blieb es bei einer bitteren Niederlage durch Tore von Cacau, Martin Harnik und Shinji Okazaki. Seit 2008 hatte der VfB kein Auftaktspiel mehr gewonnen.

„Für uns war das ein besonderer Tag“, sagte Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia. „Es war schön, dass wir etwas zu dem Fest beitragen konnten.“ Das Fest fand in der zum reinen Fußballstadion umgebauten Arena vor 60 000 Zuschauern statt. „Das war eine Stimmung wie in der Champions League“, jubelte William Kvist. Der dänische Zugang hatte im Mittelfeld die Chefrolle an sich gerissen und für eine größere Effektivität der Schwaben gesorgt.

Auf Schalker Seite enttäuschte das gesamte Mittelfeld um den überraschend aufgebotenen Jermaine Jones und Lewis Holtby. Raúl konnte sich kaum einmal in Szene setzen und auch Klaas-Jan Huntelaar war im Angriff meist zu langsam. Die Schalker mühten sich, nicht von einem Fehlstart zu sprechen. „Das ist nicht unser Anspruch, das ist klar. Ich will hier auch nichts schön reden, aber von einem Fehlstart zu sprechen halte ich für zu früh“, sagte Torwart Fährmann. „Ich bleibe positiv gestimmt“, sagte Benedikt Höwedes. „Ich habe nicht das negative Gefühl vom letzten Jahr. Trotzdem war es zu wenig.“ Und Sportvorstand Horst Heldt meinte: „Wir hatten zu viele Spieler, die nicht ihre Leistung gebracht haben. Die Enttäuschung ist schon sehr groß.“ Die meisten Schalker verließen wortlos und mit gesenkten Köpfen das Stadion.

Den Stuttgartern dagegen gelang nach zwei Jahren Umbauzeit ein perfekter Start im neuen Stadion, den Manager Fredi Bobic nicht überbewerten wollte. „Wir lassen uns doch nach dem ersten Heimspiel nicht schon feiern“, sagte er und bemängelte, man habe es verpasst, einen früheren Punch zu setzen. Vor allem Harnik und Cacau aber ließen reihenweise gute Chancen aus. „Wir hätten mehr Tore schießen können“, sagte Cacau, der bei seiner Auswechslung dennoch frenetisch gefeiert wurde.

Auf Schalke stellt man sich derweil die Frage, wie lange Trainer Rangnick wohl den Sparkurs des Klubs mit trägt. „Ich sehe mittlerweile vieles gelassener, das gilt auch dafür, den Sparkurs des Klubs zu akzeptieren“, sagte er. Nach der Niederlage in Stuttgart wird seine Geduld auf eine weitere harte Probe gestellt.

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