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Wie bitte?! Beide Münchner Tore wurden per Videobeweis überprüft.

© dpa

Supercup zwischen Dortmund und Bayern: Beim ersten Einsatz des Videobeweises gab es eine Panne

Abseits oder nicht? Spieler und Zuschauer haben über das erste Tor von Bayern München im Supercup gestritten. Jetzt kommt heraus, dass technische Probleme beim Videobeweis vorlagen.

Die Spieler schauten verwirrt durch die Gegend, die Fans auf den Rängen schimpften lauthals, die Zuschauer vor dem Fernseher konnten es kaum glauben. Sie waren sich sicher, dass dieses Tor zum 1:1 von Bayern München im Supercup am Samstagabend gegen Borussia Dortmund nicht zählen konnte. Nur der Schiedsrichter war anderer Meinung. Felix Zwayer sicherte sich noch einmal bei dem Videoassistenten ab, der keine Abseitsposition erkennen konnte. Der Treffer von Robert Lewandowski zählte.

Einen Tag später kam nun jedoch heraus, dass es bei der Premiere des Videobeweises im deutschen Profifußball gleich eine technische Panne gab. „Leider lagen die kalibrierten Linien, die dem Videoassistenten normalerweise bei Abseitsentscheidungen vorliegen und ihn unterstützen, aufgrund technischer Probleme in der ersten Hälfte des Supercups noch nicht vor“, hieß es in einer Erklärung von Deutscher Fußball Liga (DFL) und dem Deutsche Fußball- Bund (DFB). Für die „aufgetretenen technischen Probleme“ wolle man sich entschuldigen. „Wir werden alles daran setzen, dass es einmalig war und nicht mehr vorkommt“, sagte Hellmut Krug, der DFB- Chefinstruktor im Schiedsrichterwesen. „Das müssen wir intern klären.“ Bis zum Bundesliga-Start in zwei Wochen sollen die Probleme in jedem Fall behoben sein.

Trotz des Unmuts war Krug aber glücklich, dass die Panne ohne Folgen bleibt und keine Fehlentscheidung vorlag. „Das Positive war, dass die Entscheidungen korrekt waren. Das ist das oberste Ziel, und das wurde erreicht“, sagte er. Denn tatsächlich musste über beide Treffer der später im Elfmeterschießen siegreichen Münchner per Videobeweis entschieden werden. Videoassistent Tobias Stieler korrigierte die Entscheidung von Schiedsrichter Zwayer trotz der fehlenden technischen Unterstützung beim 1:1 aber zurecht nicht.

Spieler beschwerten sich

Erst viel später gaben Bilder Gewissheit, dass Passgeber Joshua Kimmich nicht im Abseits gestanden hatte. „Die kalibrierte Linie macht aus einer subjektiven Entscheidung eine faktische. Leider lag sie auch Tobias Stieler nicht vor“, sagte der am Samstag als Supervisor fungierende Krug: „Wir haben uns entschieden, das Tor zu geben, weil mit menschlichem Auge nicht zu erkennen war, ob es sich hier um eine klare Fehlentscheidung handelt. Und es ist unser oberster Leitsatz, nur dann einzugreifen, wenn ein klarer Fehler vorliegt.“

Als die Entscheidung sich endgültig als richtig erwies, war die Erleichterung bei Stieler und Krug groß. Im Stadion war die Entscheidung zuvor mit lauten Pfiffen durch die Dortmunder Fans bedacht worden. Und in den sozialen Netzwerken kursierten dank selbst gezogener Linien vermeintliche Beweise für die angebliche Fehlentscheidung. Und auch Dortmunds Mittelfeldspieler Nuri Sahin erklärte nach dem Abpfiff fälschlicherweise: „Ich habe gehört, dass das erste Tor klar Abseits war.“ Da die Unterbrechungen durch die Probleme etwas länger dauerten, waren auch die Spieler irritiert. „Man muss immer erstmal abwarten, bevor man sich freuen darf“, sagte Bayerns Neuzugang Sebastian Rudy.

Die Trainer bemühten sich derweil, die Diskussion nicht unnötig zu verschärfen. „Für mich war das okay“, sagte BVB- Coach Peter Bosz. Und sein Münchner Kollege Carlo Ancelotti erklärte: „Meiner Meinung nach ist die neue Regel gut.“ Krug freuten diese Reaktionen. „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass am Anfang vielleicht nicht alles reibungslos verläuft, Fehler nicht ausgeschlossen sind“, sagte er. „Und wir dürfen nicht vergessen: Es geht in erster Linie um Gerechtigkeit, und die war in allen relevanten Schiedsrichterentscheidungen gegeben. Dass die Trainer das herausgestellt haben, war ebenso positiv wie bemerkenswert.“ (Tsp/dpa)

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