Sven-Göran Eriksson: Ein Startrainer in Liga vier
Vom Nationalteam ganz nach unten: Markus Hesselmann über Sven-Göran Erikssons Engagement beim englischen Viertliga-Klub Notts County.
Ob er da was falsch verstanden hat? Einen Klub aus der „League Two“ managt Sven-Göran Eriksson jetzt, wird aus England gemeldet. War schon alles unterschrieben, als der Ex-Erfolgstrainer herausfand, dass „League Two“ nach englischer Zählart Liga vier ist? Andererseits war der Schwede lange genug auf der Insel, um zu wissen, dass einem dort manchmal eine 2 für eine 4 vorgemacht wird. Und nach seinem Abgang als englischer Nationaltrainer 2006 arbeitete er eher mit wechselndem Erfolg (Manchester City, Mexiko), so dass ihm kaum bessere Angebote vorliegen dürften. Obendrein ist Notts County nicht irgendein Verein, sondern der älteste Profiklub der Welt, eine englische Institution, die wie viele andere (Harrod’s, Rolls Royce, Manchester City) jetzt verscherbelt wurde.
Im Jahr 1862 wurde Notts County gegründet, im Jahr 2009 von einem arabischen Investor übernommen. Und der will den FA-Cup-Sieger von 1894 schnell wieder nach oben bringen. In fünf Jahren soll Notts County in der „Championship“ sein, der tatsächlichen zweiten Liga, wo derzeit zum Beispiel Lokalrivale Nottingham Forest und Altmeister Newcastle United spielen. Zuletzt war Notts County Tabellen-19. der untersten Profiliga – zwischen Port Vale FC und Macclesfield Town.
Doch ein logischer Zweifel bleibt: Ist das nicht wie bei Bernie Madoff und seinen Finanzkettenbriefen? Muss nicht am Ende jemand der Dumme sein? Auch wenn arabische, russische und amerikanische Investoren jetzt alle unterklassigen englischen Klubs aufkaufen: Muss nicht am Ende immer jemand in „League Two“ spielen?
Da finden die kreativen Engländer sicher eine Lösung. Man könnte die oberen Ligen immer weiter aufstocken. Und die unterste Liga wird abgeschafft.
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