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© dpa

Tennis: Nur das Beste für London

Am Sonntag beginnt das Finale der stärksten acht Tennisspieler des Jahres. Mit der Abkehr von Schanghai als Austragungsort könnte sich vieles verbessern.

Berlin - Robin Söderling hat noch einmal Glück gehabt. Das Erreichen des Viertelfinals in Paris-Bercy hatte dem Schweden nicht genügt, um sich für das Finale der besten acht Tennisprofis der Saison zu qualifizieren. Die letzten beiden zu vergebenen Plätze waren an den Spanier Fernando Verdasco und Nikolai Dawidenko aus Russland gegangen. Am Dienstagabend aber erreichte Söderling die Nachricht, dass er beim am Sonntag beginnenden Finale in London nun doch mitspielen darf – da der US-Amerikaner Andy Roddick seine Teilnahme wegen einer Knieverletzung absagte. Sofern nicht noch mehr Rückzüge folgen, könnte der Saisonabschluss in diesem Jahr wieder zu dem Höhepunkt werden, der er in den vergangenen Jahren nicht immer war.

Glück gehabt hat Robin Söderling auch, weil er nicht noch auf die Schnelle eine Reise nach Schanghai organisieren muss. Denn von der chinesischen Metropole, wo der Zuschauerzuspruch nicht besonders groß war, kehrt das nun offiziell „ATP World Tour Final“ genannte Event (ehemals Masters-Cup, ehemals ATP- WM) nach Europa zurück und findet fortan in London statt. Den Profis soll so zum Ende einer sehr langen Saison die zusätzliche Reise nach Asien erspart bleiben. Für viele war die Entfernung mitunter ein Grund gewesen, nicht unbedingt erpicht auf einen Platz im Startfeld zu sein. Im vergangenen Jahr hatte Rafael Nadal verletzungsbedingt abgesagt, Roddick gab nach nur einem Match auf. Die Suche nach Ersatzspielern gestaltete sich recht schwierig: Erst rückte in Radek Stepanek die Nummer 27 der Welt nach, Nicolas Kiefer reiste als 37. der Rangliste nach Schanghai, kam jedoch nicht zum Einsatz.

Natürlich ist das nicht im Sinne der ATP, die gern in jedem Jahr die besten Acht der Welt präsentieren möchte. Das Reiseproblem wurde durch London als Austragungsort ebenso gelöst wie das der mangelnden Zuschauer. „Es sind nur noch weniger als 10 000 Karten zu haben“, sagt Simon Higson, Sprecher der ATP beim Londoner Turnier, wo 16 500 Zuschauer täglich in die Halle passen. Und sportlich sieht es vier Tage vor Beginn des Finals trotz der Absage des Wimbledon-Finalisten Roddick ganz gut aus: Die Auslosung ergab am Mittwoch eine Neuauflage des US-Open- Finals Roger Federer gegen Juan Martin del Potro bereits in der Gruppenphase, der Schotte Andy Murray und Fernando Verdasco komplettieren die Gruppe A. Letzterer konnte sich als einziger zum ersten Mal qualifizieren. „Ich bin so glücklich“, sagte Verdasco. „Das ist eine neue Erfahrung für mich. Ich freue mich darauf, gegen die Besten der Welt anzutreten.“ Nicht minder attraktiv dürfte die zweite Vorrundengruppe sein, in der der Weltranglistenzweite Nadal in der Vorrunde auf den Mann trifft, der ihm bei den diesjährigen French Open eine der bittersten Niederlagen seiner Karriere zufügte: Robin Söderling. Außerdem kommt es in Gruppe B gleich zur Wiederholung des Vorjahresfinals, in dem Novak Djokovic Dawidenko bezwang. Als Ersatz reist der Franzose Jo-Wilfried Tsonga nach London.

Die ATP hofft nun, dass es bei dem einen Ausfall bleibt – anders als bei den Frauen vor zwei Wochen, als sich viele der Spielerinnen nach zahlreichen Absagen verletzt über den Platz quälten. Auch Nadal und Federer wirkten zuletzt nicht ganz fit. Der Schweizer scheiterte in Paris in Runde zwei, Nadal verlor im Halbfinale 2:6, 3:6 gegen Djokovic. Dadurch verschlechterten sich auch die Chancen des Spaniers, Federer zum Jahresabschluss wieder von der Spitze der Weltrangliste zu verdrängen. Das ist aber bei einer Vorrundenniederlage Federers, wie sie ihn voriges Jahr ereilte, immer noch möglich.

Während die beiden Dauerrivalen zuletzt schwächelten, will nun Djokovic wie im vergangenen Jahr seine Chance nutzen. Der Serbe gewann die letzten beiden Turniere in Paris und Basel und schlug zuerst Federer, dann Nadal. Gute Aussichten für eine Titelverteidigung an einem vielversprechenden neuen Ort.

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