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Im Finale zeigte Noma Noha Akugue anfang Nerven und konnte diesmal kein Comeback mehr hinlegen.

© Reuters/Cathrin Mueller

Tennis-Turnier am Hamburger Rothenbaum: Noma Noha Akugue verpasst den ganz großen Coup

Die 19-Jährige verliert das Endspiel gegen Arantxa Rus aus den Niederlanden, weiß aber jetzt, wozu sie fähig ist.

Am Ende, vor dem fünften Matchball, brandete noch einmal tosender Applaus auf im voll besetzten Stadion am Hamburger Rothenbaum. Ein letzter, gut gemeinter Versuch der 10.000 Fans, um Noma Noha Akugue in diesem Finale doch noch zu einem kleinen Tennis-Wunder zu beflügeln. Oder wenigstens zu trösten. Denn es sollte einfach nicht sein mit dem Happy-End für die 19-jährige Hamburgerin – sie verlor mit 0:6 und 6:7 gegen die erfahrene Niederländerin Arantxa Rus.

„Ich hoffe, ich kann nächstes Jahr zurückkommen und das Turnier dann gewinnen“, sagte Noha Akugue enttäuscht. Und dennoch verließ sie den Platz als Gewinnerin. Von null auf hundert war diese Woche für die Nummer 207 der Weltrangliste durchgerauscht. Sie erhielt kurzfristig eine Wildcard, spielte ihr erstes WTA-Hauptfeld überhaupt und preschte direkt ins Finale.

„Noma hat das Potenzial, es nach ganz oben zu schaffen“, ist Andrea Petkovic überzeugt, die es 2021 als zuvor letzte deutsche Spielerin ins Hamburger Endspiel geschafft und gemeinsam mit Bundestrainerin Barbara Rittner während der Turnierwoche mit Noha Akugue gearbeitet hatte.

Seit fünf Jahren gehört die Hamburgerin zum DTB-Nachwuchskader, ein Trainer fehlt ihr jedoch momentan. „Wir suchen für sie“, sagt Petkovic, „und nach dieser Woche sind einige der großen Trainernamen sicher motivierter, mit ihr zu arbeiten.“ Noha Akugue wird ab Montag um Platz 140 in der Weltrangliste stehen, auf dem Sprung in die Top 100. „Dass es jetzt so schnell ging, ist zwar etwas überraschend", sagt Petkovic, „aber auch kein Zufall. Sie hat sehr hart gearbeitet.“

Das Kämpferherz und die Trainingshärte hat Noha Akugue wohl von ihrem Vater, der gebürtige Nigerianer war früher Leichtgewichts-Boxer. Doch er war auch Fan von Steffi Graf und brachte seine Tochter daher früh zum Tennis. „Noma ist echt tough, auch im Training. Das ist kein Weichei“, lobt Rittner: „Und sie hat mental einen Riesen-Schritt gemacht.“

Steffi Graf gewann 1992 als letzte Deutsche in Hamburg

Der Schritt zum ersten Turniersieg – und zur Nachfolgerin von Graf, die 1992 als letzte in Hamburg gewann – war dann aber doch einen Tick zu groß. Die 32-jährige Rus spielte als Nummer 60 der Welt routiniert das nicht sehr hochklassige Finale zu ihren Gunsten aus und tröstete ihre Gegnerin: „Gratulation Noma und denk’ dran: Du bist noch so jung.“

Auf die große Bühne möchte Noha Akugue, aber große Worte sind nicht so ihr Ding. Sie lässt lieber ihren Schläger sprechen. Und behält ihre Gefühle im Spiel auch gerne für sich. „Beim Tennis bin ich ein Pokerface", sagt Noha Akugue und gerade deshalb ist sie ein Fan der viermaligen Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka. „Die macht das genauso.“ Abgucken, aufsaugen, dazu lernen. Die 19-jährige Linkshänderin hat Lust auf mehr.

„Ich habe jetzt gesehen, dass ich auf jeden Fall großes Talent habe“, sagt Noha Akugue, „und dass ich das Zeug dazu habe, mit den guten Spielerinnen mitzuhalten.“ Unterbewusst war ihr das wohl schon immer klar. Denn einen Plan B, falls es mit der Tennis-Karriere mal nicht klappen sollte, hat die Hamburgerin nie gemacht: „Ich glaube daran, dass ich es schaffen kann. Plan A wird durchgezogen.“

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