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Rafael Nadal kehrte mit einem Sieg nach fast einem Jahr Pause zurück auf die ATP-Tour.

© AFP/William West

Tennisstar Rafael Nadal ist wieder da: Spiel mit dem Feuer

Im ersten Einzel nach fast einem Jahr Pause gewinnt Rafael Nadal gegen Dominic Thiem. Und macht damit klar, dass er bei seinem Comeback mehr als nur freundlich ins Publikum winken will.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Warum tut er sich das an? Hat er in seiner Karriere nicht längst genug gewonnen? Und als junger Vater nicht Besseres zu tun, als immer noch Tennisbällen hinterherzurennen? Rafael Nadal ist zurück, am Dienstag gewann der inzwischen 37 Jahre alte Spanier sein erstes Einzelmatch nach rund einem Jahr verletzungsbedingter Pause.

Beim 7:5 und 6:1 in Brisbane gegen den Österreicher Dominic Thiem lief alles nach Plan für Nadal, Thiem war der ideale Comeback-Gegner. Einer, den er bestens kennt, der weit weg ist von einstiger Klasse und der so spielt, wie es der Spanier mag.

Ganz so einfach wie das erste Match dürfte der weitere Weg zurück in die Weltspitze nicht werden. Und es gibt berechtigte Zweifel daran, dass Nadal wirklich noch einmal große Turniere gewinnen kann. Aber er versucht es, weil er es nicht lassen mag und weil – das hat er in seiner Karriere immer wieder betont – der Tennissport seine große Leidenschaft ist. Wie anders ließe es sich auch sonst erklären, dass ein Spieler mit einer derart langen Verletztenakte trotzdem weitermacht.

22 Grand-Slam-Titel hat Nadal gewonnen, jedes der großen Turniere mindestens zweimal. Er war Olympiasieger im Einzel und im Doppel, insgesamt kommt er auf 92 Einzeltitel. Mit dem Sieg über Thiem hat er Ivan Lendl in der Liste der meisten Siege auf der Tour überholt. Nadal steht jetzt bei 1069 und damit hinter Jimmy Connors und Roger Federer auf Platz drei.

Interessiert hat ihn das am Dienstag nicht, das sagte er selbst beim Siegerinterview auf dem Platz. „Ich freue mich einfach, wieder vor einem großen Publikum spielen zu können“, sagte er lächelnd.

Rafael Nadal, das hat auch Novak Djokovic immer wieder über seinen großen Rivalen gesagt, ist einer der größten Kämpfer, die der Tennissport je gesehen hat. Aufgeben ist für den Mann aus Mallorca einfach keine Option. Er wollte so nicht abtreten, hat er vor ein paar Tagen zu seinen Gründen für die Rückkehr auf den Platz gesagt: „Das habe ich nicht verdient.“ Mit „so“ meinte Nadal einen Pressekonferenzraum, in dem er sein verletzungsbedingtes Karriereende bekannt geben muss.

Nun ist Rafael Nadal wieder da, das Tennis kann sich glücklich schätzen. Es wird sehr wahrscheinlich sein letztes Comeback sein, entsprechend groß dürfte die Begeisterung bei den Fans in den Tennisarenen dieser Welt sein. Und doch sollte sich niemand täuschen: Nadal gibt keine Abschiedstournee, nur um sich noch einmal mit dem Tennisschläger in der Hand zu zeigen. Nein, in ihm lodert immer noch das Feuer und deswegen spielt er um große Siege. Dass ihm viele Konkurrenten diese trotz allem immer noch zutrauen, sagt viel aus über diesen Sportler. Warum also sollte er es nicht noch einmal versuchen?

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