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Jupp Heynckes (r.) und Thomas Tuchel.

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Update

Thomas Tuchel sagt dem FC Bayern ab: Wer will, wer will, wer hat noch nicht?

Thomas Tuchel geht offenbar lieber zum FC Arsenal als zum FC Bayern. Das zeigt, dass der Job bei den Münchnern nicht gerade begehrt ist - und das ist nur zu verständlich. Ein Kommentar.

Von Katrin Schulze

Und plötzlich diskutiert halb Fußball-Deutschland über einen Trainer des FC Bayern, der nicht Trainer werden wird. Man könnte meinen, die Menschen brauchen an dem einen Wochenende, an dem der Ball in der Bundesliga ausnahmsweise einmal ruht, trotzdem ihre wöchentliche Dosis Bundesliga. Dabei ist doch schon lange entschieden, wie es ausgehen wird. Diese, die 55. Saison in der höchsten deutschen Spielklasse, ist vielleicht die langweiligste in der jüngeren Geschichte.

Aber genau das ist der Punkt. Es interessiert nicht mehr, wann der FC Bayern Deutscher Meister wird, sondern nur noch, wie es im Sommer weitergeht. Der verdiente und aus der Not heraus verpflichtete Trainer Jupp Heynckes hat sich seinen Ruhestand jetzt wirklich verdient - und scheint sich selbst von Freund und Edelfan Uli Hoeneß nicht anderweitig überreden zu lassen.

Dass es nun allergrößte Aufregung um Thomas Tuchel gibt, der sich anscheinend nicht für den großen FC Bayern, sondern für einen anderen großen Klub namens FC Arsenal entschieden hat, sagt viel aus über die Situation beim Rekordmeister. Zumindest von außen wirkt es so, als seien die Bayern recht hilf- und ratlos bei ihrer Trainersuche.

Es braucht einen Aufbruch

Warum sonst wollen sie den 72-jährigen Heynckes, der sich für Tuchel eingesetzt hat, nicht gehen lassen? Warum ist jemand wie Tuchel, der als kompliziert gilt und bei Borussia Dortmund schon mit den Vorgesetzten aneinandergerasselt ist, überhaupt interessant für die Münchner? Die auch nicht gerade unkomplizierten mächtigen Männer der Bayern, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, könnten mit ihm vielleicht sogar noch mehr Probleme bekommen. Warum hat sich der 30 Jahre junge Julian Nagelsmann zuletzt klar für einen Verbleib bei der TSG Hoffenheim ausgesprochen - und sich bisher nicht von München verzücken lassen?

Es scheint, als sei der wahrscheinlich bestbezahlte Trainerposten in der Fußball-Bundesliga nicht gerade der begehrteste. Die Aufgabe ist eben keine einfache - nicht bei den Ansprüchen der Bayern, nicht bei dem Umfeld, nicht bei dem Vorgänger und nicht bei den Aussichten. Die Mannschaft muss verjüngt und erneuert werden, es braucht trotz der Erfolge in der Bundesliga einen Umbruch, ja einen kleinen Aufbruch. Irgendjemand soll es schaffen, die Münchner mit deutlich geringeren finanziellen Mitteln als sie die internationale Konkurrenz zur Verfügung hat, international konkurrenzfähig zu halten. Geht es schief, ist man schneller weg als Martin Schulz bei der SPD.

So gesehen ist es verständlich, dass im Moment die Trainer, die den Ansprüchen der Bayern genügen, dem Klub absagen. Denn im Prinzip können sie als Nachfolger von Jupp Heynckes nur verlieren.

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