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Enge Kiste. Der Magdeburger Christian O’Sullivan (l) und der Berliner Marko Kopljar beim letzten Spiel beider Teams im März diesen Jahres.

© dpa/RONNY HARTMANN

Topspiel in der Handball-Bundesliga: Lücken im Rückraum reißen

Seit Februar 2020 haben die Füchse nicht mehr gegen den SC Magdeburg gewonnen. Am Mittwoch wollen sie die Negativserie durchbrechen.

Jaron Siewert nimmt es mit Humor. „Bei uns ist ein Platz frei auf der Bank, da können sich die großen Spieler etwas breiter machen“, sagt der Trainer der Füchse mit einem leichten Augenzwinkern. Denn – und das ist dem 29-Jährigen durchaus bewusst – im Gegensatz zum nächsten Gegner SC Magdeburg ist der Kader der Berliner zum einen größer gewachsen und zum anderen aktuell nicht ganz so breit besetzt, wie er es sich vielleicht wünschen würde.

Trotzdem hat Siewert ein gutes Gefühl vor dem Aufeinandertreffen der beiden Klubs in der Schmelinghalle am Mittwoch in der Handball-Bundesliga (20.30 Uhr/DYN). „Wir sind eine eingeschworene Mannschaft. Jeder weiß, seine Rolle auszufüllen“, beschreibt der Berliner die Stärke seines Teams. „Es ist auch unser erstes Heimspiel. Da können wir mit Emotionen und der Atmosphäre punkten.“

Diese Saison haben wir eine neue Chance

Jaron Siewert, Trainer der Füchse

Punkte sind dabei genau das richtige Stichwort, denn die konnte Siewert gegen den SCM in seiner Trainerlaufbahn bisher noch nicht holen. Sein Sportchef Stefan Kretzschmar, dessen Konterfei in der Hall of Fame der Magdeburger glänzt, hat immerhin noch den letzten Sieg im Februar 2020 miterleben dürfen. Seitdem mussten beide allerdings gegen den Lieblingsrivalen von der Elbe zurückstecken. „Bei mir steckt das nicht im Kopf“, sagt Siewert dennoch. „Das ist jetzt eine kleine Durststrecke, die man nicht überbewerten sollte. Diese Saison haben wir eine neue Chance.“

Dass mit dem Champions-League-Sieger nun eine der besten Magdeburger Mannschaften der letzten Jahre kommt, die sich im Rückraum mit Felix Claar, Albin Lagergren und Janus Smarason noch einmal schlagkräftig verstärkt hat, macht es derweil nicht einfacher. Beim jüngsten Spiel der Magdeburger geriet Kretzschmar in seiner Funktion als Fernsehexperte geradezu ins Schwärmen und sprach von einer „bestechenden Frühform“, die das Team von Bennet Wiegert an den Tag lege. „Da ist offensichtlich der Motivations-Magier an der Seitenlinie, der jeden auf Spur kriegt“, sagte der 50-Jährige. „Ich glaube, sie bräuchten sich beim Scouting der Spieler gar nicht so große Mühe geben. Du könntest eine Gurke nach Magdeburg schicken, die würde auch überperformen.“

Taktisch hat Füchse-Trainer Siewert ein paar Ideen

Dass sich Wiegert nun aber eben keine Gurkentruppe, sondern ein 18-köpfiges Starensemble des europäischen Handballs zusammengestellt hat, bei dem er vor jedem Spiel noch aussortieren darf, macht die Aufgabe für die Berliner nicht einfacher. „Es ist schwer, da Schwächen zu finden. Sie haben einen guten Spielfluss, sind konsequent im Abschluss und stehen kompakt in der Abwehr“, gibt Siewert zu. Taktisch hat er jedoch ein paar Ideen, um den Gegner zu fordern. So soll beispielsweise die kleiner gewachsene Abwehr mithilfe von Fernwürfen ausgespielt werden.

„Ich glaube, sie bräuchten sich beim Scouting der Spieler gar nicht so große Mühe geben. Du könntest eine Gurke nach Magdeburg schicken, die würde auch überperformen.“

Füchse-Vorstand Sport Stefan Kretzschmar über den SC Magdeburg

Eine Aufgabe, die speziell Lasse Andersson betrifft. Denn aus der Berliner Rückraumreihe ist er es, der am ehesten den Abschluss von zehn Metern sucht. Doch er ist es genauso, der zuletzt in Stuttgart nur vier seiner zehn Würfe im Tor unterbrachte, beim Auftakt in Leipzig erzielte er neun Treffer bei 15 Versuchen. „Von der Chancenauswertung ist da noch Luft nach oben, aber er muss sich die Würfe auch nehmen“, sagt Siewert. „Er weiß, dass wir ihm vertrauen und er weiß, was wir von ihm erwarten.“

Das dürfte indes auf so ziemlich jeden Spieler bei den Füchsen zutreffen. Denn Andersson allein wird es nicht richten können. Und: „Das Torhüter-Duell sollte man immer gewinnen, das Tempo-Duell sollte man immer gewinnen. Dann sieht es in so einem Spiel schon ganz gut aus“, sagt Siewert, der neben Stammtorhüter Dejan Milosavljev erneut auf Viktor Kireev zwischen den Pfosten bauen kann. Damit kann Jaron Siewert die Bank zumindest etwas auffüllen.

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