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Es geht wieder los. Herthas Cheftrainer Pal Dardai (vorn, hinten Co-Trainer Rainer Widmayer) lässt sich von den Fans zum Trainingsauftakt am Schenckendorffplatz schon mal ein wenig feiern. Foto: dpa/Hilse

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Trainingsauftakt bei Hertha BSC: Unfertig und nackt

Ein Getränkestand, ein Grill und vier Dixi-Klos: 2000 Anhänger verfolgen den Trainingsauftakt von Hertha BSC, deutlich mehr als der Klub erwartet hat.

Eine halbe Stunde, bevor es los geht, kommen einem die ersten Hertha-Fans schon wieder entgegen. Es ist nicht so, dass das Vereinsgelände wegen Überfüllung geschlossen ist, aber es ist zumindest so voll, dass es schwierig ist mit dem entspannten Zuschauen beim Trainingsauftakt der Fußballprofis von Hertha BSC. Gut 2000 Leute sind gekommen – deutlich mehr als der Verein offensichtlich erwartet hat. Einen Getränkestand, einen Grill, einen Wagen mit Fanartikeln hat der Klub auf dem Gelände aufgestellt. Und vier Dixi-Klos.

Vielleicht konnte man mit so viel Andrang auch nicht unbedingt rechnen, nachdem Hertha vor einem Monat mit Ach und Krach den Abstieg verhindert und dem Anhang auch fußballerisch wenig Erbauliches geboten hatte. Aber neue Saison, neues Glück – und neue Lust auf Fußball. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Pal Dardai, der in der Sommerpause vom Interims- zum Cheftrainer befördert worden ist. Er trägt jetzt von Anfang an die Verantwortung. „Es wird jetzt alles so sein, wie ich es möchte“, sagt der Ungar.

Ob das auch auf die Zusammensetzung des Kaders an diesem Nachmittag zutrifft, darf man zumindest leise bezweifeln. 21 Feldspieler und vier Torhüter kommen um kurz vor halb drei unter freundlichem Applaus der Anhänger auf den Trainingsplatz. Darunter sind nur vier, die zuletzt Stammspieler waren: Torhüter Thomas Kraft, Marvin Plattenhardt, Sebastian Langkamp und Roy Beerens. Einziger echter Neuer beim Auftakt ist Mitchell Weiser, den die Berliner ablösefrei vom FC Bayern München verpflichtet haben. „Gute Bedingungen, schönes Wetter, viele Fans“, sagt Weiser knapp über seinen ersten Arbeitstag in Berlin. „Es war ein schöner Auftakt.“ Sami Allagui und Fabian Holland sind wieder zurück, wobei es bei Holland wohl nur ein kurzes Intermezzo bleiben wird. Die Verhandlungen mit dem Bundesligaaufsteiger Darmstadt 98, an den der Linksverteidiger schon in der vorigen Saison ausgeliehen war, laufen noch.

Ein Nachwuchsspieler erzielt im Trainingsspiel sogar das erste Tor

Insgesamt acht Nachwuchsspieler mit den Rückennummern 40 bis 47 dürfen beim Trainingsauftakt mitmachen; Nils Blumenberg, 18, erzielt im abschließenden Trainingsspiel sogar das erste Tor der neuen Saison. Sollte sich einer der Jungen in den nächsten Tagen empfehlen, darf er möglicherweise am Freitag mit ins Lauftrainingslager nach Bad Saarow. „Wenn es einer richtig gut macht – warum nicht?“, sagt Dardai. Kapitän Fabian Lustenberger wird dann ebenfalls wieder dabei sein, die restlichen Nationalspieler stoßen am 6. Juli zum Team. Nico Schulz soll nach dem Aus bei der U-21-EM im zweiten Trainingslager (ab 19. Juli) mit der Vorbereitung beginnen, US-Nationalspieler John-Anthony Brooks steigt gleich nach dem Gold-Cup wieder ins Training ein.

Neben den Nationalspielern fehlen am Sonntag auch die Langzeitverletzten Tolga Cigerci, Julian Schieber und Änis Ben-Hatira. Während Schieber in Zivil vorbeischaute und mit Applaus begrüßt wurde, soll Cigerci in dieser Woche noch individuell arbeiten. Danach entscheidet sich, ob er wie Alexander Baumjohann schon wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Hinter Ben-Hatira aber steht laut Dardai „ein Riesen-Fragezeichen“.

Das gilt auch weiterhin für die Zusammensetzung des Kaders. Mit dem verhält es sich ein bisschen so, wie mit den Trikots, die die Spieler beim Trainingsauftakt tragen. Sie sind neu, aber noch nicht fertig. Auf den Trikots fehlen die Spielernamen und vor allem der Brustsponsor, den Hertha noch sucht. Auch der Kader ist längst noch nicht fertig. Einige Spieler, die am Sonntag mittrainieren, will der Verein gerne loswerden; dafür sollen neue kommen, die das Team verstärken. „Ich rechne erst mal mit niemandem“, sagt Pal Dardai. „Wir haben einen Riesenkader. Zur Not kann man immer noch reagieren.“ Wörtlich nehmen sollte man diese Aussage wohl nicht.

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