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TENNIS-GBR-WIMBLEDON

© AFP

Überraschung in Wimbledon: Lisicki schlägt Kusnezowa

Die Berlinerin Sabine Lisicki setzt sich in Wimbledon gegen French-Open-Siegerin Swetlana Kusnezowa durch und zieht ins Achtelfinale ein.

Am Ende drückte Sabine Lisicki ein paar Tränchen heraus, bevor sie den applaudierenden Zuschauern überglücklich Kusshände entgegenwarf. Gerade hatte die 19-jährige Berlinerin geschafft, was die ehemalige britische Vorzeigespielerin Sue Barker später als „dickste Überraschung“ des bisherigen Wimbledon-Turniers bezeichnete. Lisicki hatte French-Open-Siegerin Swetlana Kusnezowa mit 6:2 und 7:5 bezwungen und es erstmals ins Achtelfinale eines GrandSlam-Turniers geschafft. „Im letzten Jahr hatte ich mein erstes Rasenmatch bei den Damen und nun bin ich in der zweiten Turnierwoche. Das hätte ich nicht erwartet“, sagte sie. Erst in dieser Woche war der Weltranglisten-41. gar ihr Debütsieg auf Rasen gelungen, auf den sie auch noch allergisch reagiert. Doch selbst der Verlust ihrer Stimme konnte sie nicht von überzeugenden Auftritten gegen die Russin Anna Tschakwetadse und Patricia Mayr aus Österreich abhalten. „Ich fühle mich gesundheitlich viel besser“, sagte Lisicki, „ich freue mich einfach, das war ein großer Sieg.“

Dass sie die große Bühne liebt, genauso wie das Kräftemessen mit den Topspielerinnen, hatte Lisicki immer durchblicken lassen. Denn für die besonderen Matches trainiert sie verbissen und glaubt fest daran, dass sie schon bald zu den Besten der Welt gehören kann. Dass sie die Nummer eins werden will, hat sie oft genug erklärt. Und wenn man Lisicki auf dem Court 1 in ihrem Drittrundenmatch beobachtete, dann schienen diese Ziele auch gar nicht zu hoch gegriffen. Fast schon mit der Abgebrühtheit einer routinierten Spielerin ließ sich der Teenager von der Atmosphäre des zweitgrößten Platzes in Wimbledon nicht einschüchtern. Und von ihrer Gegnerin erst recht nicht. „Mich hat noch nie interessiert, wer da auf der anderen Seite des Netzes steht“, erzählte Lisicki später, „auch heute war das so.“

Im ersten Durchgang spielte Lisicki sofort frech auf und brachte die russische Favoritin mit ihren harten Grundschlägen ein ums andere Mal in die Bredouille. Schnell lag sie mit einem Break vorne und sicherte sich zur Freude der Zuschauer, welche die Außenseiterin beherzt anfeuerten, den ersten Satz. Kusnezowa hatte weiter Mühe mit Lisicki, die aggressiv und bissig auftrat. Wie sehr sie diesen Sieg wollte, demonstrierte sie ihrer Gegnerin mit jeder Geste und jedem Aufschrei. Für einen Moment flatterten Lisicki dann aber doch die Nerven, als sie beim Stand von 5:4 zum Matchgewinn aufschlug und ihr Service abgab. „Manchmal wird man eben doch nervös“, erklärte Lisicki, „aber ich sagte mir immer: Du hast doch nichts zu verlieren.“ Das Eigen-Coaching zeigte Wirkung, zwar benötigte Lisicki noch etwas Anlauf, doch schließlich unterlief Kusnezowa beim fünften Matchball der entscheidende Fehler.

Lisickis nächste Gegnerin ist die Dänin Carolin Wozniacki, die wie sie selbst polnische Wurzeln hat. Die Beiden kennen sich bereits seit sieben Jahren und sind gut befreundet. Die Nummer neun der Welt, die im Juli 19 Jahre alt wird, hat den Durchbruch aber bereits geschafft und ist die Aufsteigerin der Saison. Aber noch im April war sie Lisicki im Finale von Charleston unterlegen und bescherte der Deutschen so den ersten Titel. „Ich hatte das Match damals gegen sie unter Kontrolle“, sagte Lisicki, „klar, sie ist in den Top Ten - aber ich werde auch immer besser.“

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