zum Hauptinhalt
Theofanis Gekas

© ddp

Uefa-Cup: Gekas macht den Unterschied

Durch ein Tor des Griechen besiegt Bayer Leverkusen den Hamburger SV im deutsch-deutschen Uefa-Cup-Duell mit 1:0

Theofanis Gekas zählt zu den vielleicht mysteriösesten Spielern im Deutschen Fußball. Der Grieche war in der vergangenen Saison der beste Torschütze der Bundesliga – warum, das weiß eigentlich niemand so genau. Auch der gestrige Abend, das Hinspiel im Uefa-Cup-Achtelfinale zwischen Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV, hat das Rätsel nicht entschlüsseln können. Im Gegenteil. Zum ersten Mal seit drei Monaten stand der Grieche wieder in Bayers Startelf – und er tat lange Zeit alles dafür, damit ihm das in absehbarer Zeit nicht erneut passieren sollte. Wenn er überhaupt einmal an den Ball kam, vertändelte er ihn umgehend wieder, für eine plumpe Schwalbe sah er die Gelbe Karte – dann aber entschied Gekas das erste Bundesligaduell im Europapokal seit neun Jahren. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss traf er nach einem Eckball von Tranquillo Barnetta per Kopf zum 1:0. Es passt zum Mysterium Gekas, dass er mit seinen 1,79 Metern Körpergröße über ein gutes Kopfballspiel verfügt.

Erst vor gut einem Monat standen sich beide Mannschaften im vielleicht besten Spiel (1:1) dieser Bundesligasaison gegenüber. Es gab Offensivszenen en masse und wunderbare Spielzüge von beiden Seiten. Dass es nicht wieder so schön werden würde, lag in der Natur der Sache. Die Hamburger waren in erster Linie darauf bedacht, sich eine hoffnungsvolle Ausgangsposition für das Rückspiel zu verschaffen. Leverkusen schaffte es nicht, die wohl disziplinierteste Defensive im deutschen Fußball in Verlegenheit zu bringen. Dabei hatte Bayers Trainer Michael Skibbe sich für eine nominell offensivere Variante als gewohnt entschieden. Anstelle des Chilenen Arturo Vidal im defensiven Mittelfeld bot er neben Stefan Kießling mit Theofanis Gekas einen zweiten Stürmer auf.

Der Grieche bereitete in der 15. Minute immerhin die erste Gelegenheit für Bayer vor, als er den Ball im Hamburger Strafraum auf den Fuß von Vincent Kompany spielte, und der nur knapp das eigene Tor verfehlte. Es war – trotz allem – die beste Chance der ersten Halbzeit. Mehr muss man über die Qualität des Spiels gar nicht sagen. Die Hamburger hatten vor der Pause nicht eine einzige Gelegenheit. Sie legten es auch nicht unbedingt darauf an. Der HSV beherrscht es so perfekt, keine Fehler zu machen, dass ihn erst kleine Unachtsamkeiten ein wenig menschlich erscheinen lassen: wenn zum Beispiel Vincent Kompany für unbeabsichtigtes Ballwegschlagen die Gelbe Karte sieht und deswegen genauso im Rückspiel am nächsten Mittwoch gesperrt ist wie der wegen Meckerns nach einem eigenen Freistoß verwarnte Nigel de Jong.

Verglichen mit den mürben Darbietungen in der ersten Halbzeit erlebten die Zuschauer in der Bayarena nach Wiederanpfiff allerdings den Ausbruch der Anarchie. Allein in den ersten fünf Minuten passierte mehr als in der kompletten ersten Hälfte. Zunächst kam der HSV nach einem Ballverlust des mäßigen Leverkusener Kapitäns Bernd Schneider zu einer guten Kontergelegenheit, an deren Ende Jarolim den Ball über Torhüter René Adler und die Latte setzte. Im Gegenzug verfehlte Gekas mit einem Kopfball knapp das Ziel. Und drei Minuten darauf schloss Tranquillo Barnetta einen Konter der Leverkusener zu ungenau ab. Sein Schuss flog knapp am Tor vorbei. Die Hamburger beteiligten sich wider ihre Natur an einem nun offeneren Spiel. Belohnt wurden sie dafür nicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false