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Zwischen Rot und Schwarz-Gelb. Neven Subotic fühlt sich dem BVB immer noch sehr verbunden.

© Andreas Gora/dpa

Union Berlin trifft auf den BVB: Neven Subotic und das Spiel mit der Liebe

„Ich bin Teil des BVB und der Geschichte“, sagt der Neven Subotic vor seiner Rückkehr nach Dortmund. Auf ihn wartet ein spezielles Bundesliga-Spiel.

Von David Joram

Neven Subotic ist in diesen Tagen etwas Neuartiges widerfahren. Der Bundesligaprofi des 1. FC Union, der ja nun schon ein paar Tage länger im Geschäft ist, bekam eine Frage gestellt, die ihn einigermaßen überraschte. Offenbar habe jemand, der mit den Fußballgepflogenheiten weniger vertraut ist, Subotic gefragt, ob am Samstag alle jubeln würden, wenn er ein Tor erziele.

Alle, das meint Fans von Borussia Dortmund und des 1. FC Union. Im imposanten Dortmunder Fußballtempel, wo der 1. FC Union an diesem Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) den BVB zum 20. Spieltag trifft, wird Subotic das eine Element sein, das alle eint, Schwarz-Gelb und Rot.

Subotic hat seinen Hauptwohnsitz in Dortmund

„Es war der Ort, wo ich mit 19 hin bin und mit 29 erst so richtig weg“, sagt Subotic, „das hat mein Erwachsenenleben total geprägt.“ Das Duell beim favorisierten Tabellenvierten ist daher ein besonderes für ihn. „Ich bin nicht mehr Spieler des BVB, ich bin Teil des BVB und der Geschichte“, sagt Subotic.

Die Geschichte scheint eine endlose, denn so richtig verabschiedet hat sich Subotic aus Dortmund nie, sein Hauptwohnsitz liegt noch immer ein paar hundert Meter vom Stadion entfernt. Und wenn die Profikarriere des 31-Jährigen mal endet, will er „sehr wahrscheinlich“ seinen Lebensmittelpunkt wieder dorthin verlegen. „Ich bin nur nicht da geboren“, antwortet Subotic auf die Frage, wie viel Dortmund in ihm stecke.

Die Liebe trifft auf Gegenliebe. Weil er mitprägend für die Dortmunder Meisterschaften in den Jahren 2011 und 2012 war, haben ihn die BVB-Anhänger in allerbester Erinnerung behalten. So sehr, dass sie ihren früheren Helden bei seinem letzten Auftritt im Westfalenstadion ausgiebig beklatschten und besangen – obschon Subotic im roten Trikot der Gastmannschaft aus Köln angereist war. Spontan sei das alles gewesen, betont Subotic. „Ich bin nur glücklich da zu sein“, sagt er vor dem neuerlichen Auftritt.

Derartige Liebesbekundungen sind selten geworden im Fußballgeschäft, selbst in Dortmund, wo der Klub redlich bemüht ist, den Marketingslogan „Echte Liebe“ liebevoll zu pflegen.

Der Abräumer hinten. Subotic steht vor seiner Rückkehr nach Dortmund.
Der Abräumer hinten. Subotic steht vor seiner Rückkehr nach Dortmund.

© Ronny Hartmann/AFP

Wie ein Spieler bei der Rückkehr von den Fans seines Ex-Vereins empfangen wird, das hängt eben auch von der Art und Weise ab, wie er sich verabschiedet hat. Als Mats Hummels und Mario Götze einst in roten Bayern-Trikots nach Dortmund zurückkehrten, pfiff das Publikum dermaßen laut, als schwebe ein tausendfach verstärkter Tinnitus übers Ruhrgebiet. Bei Robert Lewandowski, der – anders als Götze und Hummels – nicht mehr von den Bayern zurück nach Dortmund wollte, ist es kaum anders.

Subotic hat es geschafft, Liebling zu bleiben; weil er Angebote anderer Klubs ausschlug und den BVB erst dann verließ, als dieser sportlich keine Verwendung mehr für ihn hatte. Das rechnen ihm die Fans hoch an, ebenso seine unverstellte, angenehme Art.

Der Abwehrspieler besitzt ein Gespür für die Dinge rund um das Spielfeld. „Das Schöne ist ja nicht nur das Fußballspielen an sich, sondern auch zu merken, dass es für die Menschen ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt der sozialen Fabrik ist, der Gesellschaft ist“, sagt Subotic.

Erst die Fans würden das Profifußballertum zu einem der attraktivsten Berufe überhaupt machen. „Du bist nicht nur für dich oder deine Mannschaft da, sondern in Dortmund für 80 000 Verrückte. Und das nimmt dann ein ganz anderes Ausmaß an“, findet Subotic.

Beim BVB verbinden sie gute Erinnerungen mit Neven Subotic

Mit dem Innenverteidiger verbinden sie beim BVB neben all der Folklore einige wundervolle sportliche Momente; Meisterschaften und Pokalsiege, legendäre Champions-League-Abende.

In dieser Woche musste Subotic noch mal erzählen, wie das war, damals im April 2013, als die Dortmunder gegen Malaga in der Nachspielzeit zwei Tore schossen und so das Halbfinale perfekt machten – wobei beim zweiten Tor ungefähr das halbe Dortmunder Stadion im Abseits stand (was der Linienrichter gütigst ignorierte). „Alle waren vorne. Letzte Minute. Wir brauchten das Tor. Alle waren im Fünfmeterraum. Und es war Abseits.“ Ein Lachen entlockt ihm die Erinnerung an dieses denkwürdige Spiel.

Nun könnte ein weiteres folgen. „Normalerweise schießt der Fußballer das Tor und ist der Held und alles ist super. In diesem Fall entscheidet das Stadion, was passiert“, sagt Subotic. Es ist demnach nicht ganz auszuschließen, dass sich vielleicht doch ein paar Dortmunder Fans über ein Subotic-Tor für den 1. FC Union freuen könnten.

Alle Infos zum Spiel des 1. FC Union beim BVB gibt es in unserem Blog.

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