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© dpa

US OPEN: Amerikas neuer Liebling

Melanie Oudin ist erst 17 Jahre alt. Vor den US Open war sie noch weitgehend unbekannt. Jetzt steht sie schon im Viertelfinale.

Diesmal musste Melanie Oudin nicht mal mehr weinen. „Es gab keine Tränen, weil ich nun weiß, dass ich hierher gehöre“, sagte die 17-Jährige, als wäre das Siegen über die besten Tennisspielerinnen der Welt für sie schon zur Normalität geworden. „Ich weiß jetzt, dass ich mit denen mithalten kann.“ Nach ihren Erfolgen über Jelena Demetjewa und Maria Scharapowa hatte Oudin noch auf den Platz schluchzend vor Glück ihren Kopf im US Open Handtuch vergraben. Wesentlich lockerer nahm der US-Teenager nun zur Kenntnis, dass ihm mit dem Sieg über die Weltranglisten-13. Nadja Petrowa der nächste große Coup gelungen war: 1:6, 7:6 (7:2), 6:3 schlug sie die zehn Jahre ältere Russin und steht in ihrem ersten Grand-Slam-Viertelfinale – genauso wie ihre nächste Gegnerin: Die 19-jährige Caroline Wozniacki schlug Swetlana Kusnetsowa (ebenfalls Russland) 2:6, 7:6(7:5), 7:6 (7:3).

Wieder musste Oudin über drei Sätze gehen und wieder bewies die erst 17-Jährige vor allem die mentale Stärke, das Match noch zu drehen. Auch gegen Dementjewa und Scharapowa hatte Oudin jeweils den ersten Durchgang abgegeben. „Ich mache das nicht mit Absicht“, sagte sie lachend, am Anfang käme eben immer auch ein wenig Nervosität hinzu. „Ich kann einfach den ersten Satz komplett vergessen und wie ein neues Match noch einmal beginnen.“

Auch dank der unglaublichen Kulisse der rund 23 000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium spielte der neue Liebling der Amerikaner je länger das Match dauerte erneut in einen Lauf hinein. Ihre besondere Stärke sind die kleinen schnellen Trippelschritte, mit denen das nur 1,68 Meter große Mädchen aus Marietta/Georgia sich unglaublich gut bewegt. Abgeschaut hat sie sich das vor allem bei ihrem großen Vorbild, der Belgierin Justine Henin, die es mit nur 1,67 Metern an die Spitze der Weltrangliste gebracht hat. „Sie hat gezeigt, dass man nicht unbedingt 1,80 Meter groß sein muss, um gut Tennis zu spielen“, sagte Oudin, die den unglaublichen Hype um ihre Person bislang ganz gut zu verkraften scheint.

Bei der Weltranglistenneunten Caroline Wozniacki kam der Erfolg nicht ganz so plötzlich wie bei Oudin. Auch die Dänin musste gegen Kusnetzowa über drei Sätze, wehrte sogar einen Matchball ab. Wosniacki und Oudin kennen sich gut, sie haben in der Jugend oft gegeneinander gespielt und beide zeichnen sich durch einen großen Kampfgeist aus.

Welche von beiden sich auch durchsetzen wird – sie hat gute Chancen aufs Finale: Denn Wosniacki ist die letzte gesetzte Spielerin in dieser Hälfte des Draws. Und nach dem Ausscheiden der French-Open-Gewinnerin steht erstmals seit den French Open 2002 keine Russin im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. 

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