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Sport: Verkehrter Spieltag

Den Trainern Henyckes und Dutt würde eine Niederlage ihrer Klubs helfen

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat es eine solch skurrile Konstellation vor dem 34. Spieltag in der Bundesliga-Geschichte noch nie gegeben. Wenn der SC Freiburg am Samstag Bayer 04 Leverkusen empfängt (15.30 Uhr), müssten beide Trainer eigentlich daran interessiert sein, diese Partie zu verlieren. Freiburgs Trainer Robin Dutt, weil er in der kommenden Saison an den Rhein wechseln wird und bei einer Freiburger Niederlage in der kommenden Saison direkt für die Champions League qualifiziert wäre. Jupp Heynckes, weil er als künftiger Coach des FC Bayern bei einer Leverkusener Niederlage ebenfalls direkt an der Champions League teilnehmen könnte.

Denn die Münchner würden, einem Heimsieg gegen den VfB Stuttgart vorausgesetzt, den Leverkusenern in letzter Sekunde den zweiten Tabellenplatz wegschnappen. „Das ist eine unwirkliche Situation“, sagt Jupp Heynckes, die auch er in seiner langjährigen Karriere noch nicht erlebt habe. Aber eindeutig sei auch, dass „jeder Trainer seine Spiele gewinnen will“. Der 66-Jährige versucht, keine Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass er nichts anderes im Sinn habe als den größtmöglichen Erfolg mit seiner aktuellen Mannschaft. Doch zuletzt waren zumindest im Umfeld Zweifel aufgekommen, ob Heynckes noch der richtige Mann am richtigen Ort ist.

Während der schwachen Partie gegen den Hamburger SV ließ das enttäuschte Publikum ihn das lautstark mit Schmährufen spüren. Der Boulevard forderte tags darauf sogar seine Beurlaubung vor der letzten, entscheidenden Partie. „Da sollte man schnell die nächste Seite aufschlagen, das gehört zu diesem Beruf dazu“, versuchte der sensible Heynckes abzuwiegeln. Innerlich dürfte ihn diese Kritik dennoch getroffen haben. Auch wenn die Verantwortlichen um Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser beteuern, dass es keine Überlegungen hinsichtlich möglicher Entlassungsszenarien vonseiten des Klubs gegeben habe. „An Jupp Heynckes gibt es nichts zu rütteln“, sagte Holzhäuser. Dennoch ist die Anspannung im Klub immens angewachsen. „Solche Spiele sind doch das Salz in der Suppe. In solchen Extremsituationen können sich die Spieler weiterentwickeln“, sagte Heynckes.

Und natürlich sperrt sich auch Robin Dutt gegen die Vermutung, dass alles andere als ein Freiburger Sieg für ihn persönlich eine Option ist. „Allein die Fragestellung, ob es einen Interessenkonflikt gibt, empfinde ich als respektlos“, sagte Dutt vor seinem Abschied in Freiburg. Ein Erfolg sei schließlich „ein Abschluss wunderbarer vier Jahre“.

Die Leverkusener haben in der Begegnung viel zu verlieren. Die besonderen Grüße aus München von Bayern-Angreifer Thomas Müller kommen daher nicht zufällig. „Die Vergangenheit hat gezeigt, welche Klubs mehr mit Druck umgehen können und welche nicht“, ließ Müller ausrichten. „Wir hoffen, dass Leverkusen seinem Ruf gerecht wird.“

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