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Die Entscheidung: Wolfsburgs Caliguiri (r.) trifft zum 3:0.

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Update

VfL Wolfsburg - Mainz 05 3:0: Wolfsburg stoppt planlose Mainzer

Fünfter Sieg in Folge für den VfL Wolfsburg, erste Saisonniederlage für Mainz 05: Eine Serie hat gehalten, eine andere musste enden - clevere "Wölfe" machten sich dabei einen Ausfall auf Mainzer Seite zunutze.

Von Christian Otto

Lästige Gegenspieler, die seinen Weg kreuzten, behandelte er wie Luft. Wann immer Naldo vor dem Tor von Mainz 05 zu einem Kopfball ansetzte, fand sich gegen seine körperliche Dominanz kein geeignetes Mittel. Der Brasilianer mit dem Gardemaß von 1,98 Meter ebnete dem VfL Wolfsburg den Weg zu einem verdienten 3:0 (1:0)-Heimsieg gegen die Mainzer. Das 1:0 geköpft (15. Minute), den Siegtreffer von Ivan Perisic (59.) per Kopf vorbereitet – Naldos Quote im Anschluss an zwei Eckbälle stimmte, ehe Daniel Caligiuri noch das 3:0 (87.) beisteuerte.

„Wir sollten auf dem Boden bleiben“, sagte ausgerechnet Naldo, der König der Duelle in luftiger Höhe. Der VfL Wolfsburg ist nach vier Siegen in Folge nun schon Tabellendritter. Der verdiente Erfolg gegen Mainz 05, das die erste Niederlage in dieser Saison kassierte, war kraftvoll und routiniert herausgespielt.

Mainz-Trainer Hjulmand: "Das 2:0 nervt mich sehr"

Das Duell zwischen Wolfsburg und Mainz blieb mit der Grundsatzfrage verbunden, ob Effizienz der bessere Weg zum Siegen als Eleganz ist. Der VfL Wolfsburg hat sich in der Hackordnung der Fußball-Bundesliga vor allem deshalb weit nach vorne gemogelt, weil er einen im Fall der Fälle spielerische Mängel durch das gnadenlose Ausnutzen von Fehlern ausgleicht. Beim Wolfsburger Führungstreffer durch Naldo erlaubte sich die Mainzer Defensive elementare Schwächen. Vor allem Niko Bungert und Daniel Brosinski hatten bei ihren Abwehrversuchen eine schwache Figur abgegeben. Dass Naldo im Anschluss an einen zweiten Eckball von Marcel Schäfer die Vorentscheidung vorbereiten konnte, sorgte für Verdruss beim Gegner. „Das 2:0 nervt mich sehr. Das ist echt schlecht“, sagte der enttäuschte Mainzer Trainer Kasper Hjulmand.

Wer genau hinsah in diesem munteren Bundesligaspiel vor 26 238 Zuschauern, entdeckte wichtige Hinweise darauf, warum Mainz 05 neben Wolfsburg zu den besseren Mannschaften der Liga gehören kann. Verblüffend in diesem Team bleibt: Kaum ein Ball wird planlos nach vorne gebolzt. Auch wenn in der Offensive die letzte Konsequenz fehlte – was Mainz zu bieten hatte, brachte selbst die wuchtigen Wolfsburger ein paar Mal in Verlegenheit. Die beste Gelegenheit des Gastes vereitelte VfL-Torhüter Diego Benaglio in der 25. Minute, als er mit großer Routine einen Schuss von Filip Djuricic abwehrte.

De Bruyne überragend bei Wolfsburg

Durch drei Wettbewerbe wie der VfL Wolfsburg zu dribbeln, ohne zu stolpern, gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben des bezahlten Fußballs. Es hat sich angesichts der jüngsten Erfolge der Niedersachsen eingebürgert, dass die Fans im heimischen Stadion regelmäßig die allseits bekannten Gesänge mit Blick auf den "Eurooopaaapokaaaal" anstimmen. In diesem Heimspiel dauerte es keine 30 Minuten, bis der Anhang der „Wölfe“ der Meinung war, dass er sich wieder mutiges Liedgut erlauben darf. Die Fans wissen, dass man sich auf solche Stützen wie Naldo, der in den ersten neun Saisonspielen bereits auf drei Treffer gekommen ist, nahezu blind verlassen kann.

Dass der erneut überragende Belgier Kevin de Bruyne endgültig in Wolfsburg angekommen ist und seine Anlaufschwierigkeiten ablegen konnte, macht im Mittelfeld den Unterschied zu vielen Ligakonkurrenten aus. Und dann gibt es noch das Phänomen, dass der VfL Wolfsburg keine Laien oder Novizen als Ersatzpersonal beschäftigt. Linksverteidiger Schäfer, der in Wolfsburg einen Abstieg vom Nationalspieler zum Dauerreservisten zu beklagen hat, war nach einem Jahr ohne Einsatz eine Bereicherung. Der Schweizer Ricardo Rodriguez hat ihn aus der Stammelf verdrängt, fehlt derzeit aber verletzt. Schäfer bereitete zwei Treffer per Eckball vor. Dass er ausgemustert ist und trotzdem sofort wieder überzeugen kann, ist effizient und bewundernswert.

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