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Ruhig in Stressmomenten. Die BR Volleys haben noch einmal viel Geld ausgegeben, um den Außenangreifer Nikola Kovacevic zu verpflichten. Foto: Imago/Kurth

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Volleyball: Nikola Kovacevic: die große Lösung für die BR Volleys

Die BR Volleys verpflichten den serbischen Nationalspieler Nikola Kovacevic und beenden damit ihre Transferplanungen.

Die einfache Lösung ist nicht immer die bessere. Und manchmal ist die einfache Lösung auch ziemlich teuer. Kaweh Niroomand weiß das. Trotzdem aber haben er und die Verantwortlichen der BR Volleys sich für das Einfache und Teure entschieden, und zwar für den Serben Nikola Kovacevic. Der Außenangreifer kommt vom russischen Spitzenklub Lokomotiv Nowosibirsk und soll bei den Volleys die große Lücke füllen, die der US-Amerikaner Paul Lotman hinterlassen hat.

Lotman war einer dieser Spieler, die aus einem guten bis sehr guten Team ein Spitzenteam machen, weil er immer dann am besten spielte, wenn es brenzlig wurde. Volleyballspieler wie Lotman gibt es nicht viele, und wenn man die Lotmans dieser Welt haben will, muss man tief in die Tasche greifen. Und das haben die Volleys mit der Verpflichtung von Kovacevic nun gemacht. Die schwierige Lösung wäre gewesen, ein junges Talent zu verpflichten. Auch so etwas kann gut gehen, ist jedoch risikobehafteter. Die einfache war, einen gestandenen, aber teuren Spieler zu holen.

„Wir mussten uns ganz schön strecken. Aber bestimmte Umstände haben uns den Transfer ermöglicht. Normalerweise können wir uns einen Spieler von diesem Format nicht leisten“, sagt Klubmanager Niroomand.

Die Umstände sind, dass Kovacevic erst verhältnismäßig spät verpflichtet wurde. In einer Phase, in der der Transfermarkt im Volleyball noch Schnäppchen zulässt. Zu den Umständen zählt zudem, dass Kovacevic erst vor Kurzem Vater geworden ist und er deshalb laut Niroomand Deutschland einem Land mit schlechterer Infrastruktur vorzieht.

In ihren Überlegungen nach einem letzten, großen Transfer für diese Saison haben die Volleys auch immer ein bisschen an Lotman gedacht. Denn mit dem starken und gleichsam ruhigen Amerikaner sind sie in der vergangenen Spielzeit Deutscher Meister, Pokalsieger sowie Sieger des Europapokals namens CEV-Cup geworden. Die Berliner haben sich deshalb umgeschaut nach einem coolen Vollstrecker, der in der Hitze des Gefechts den Gegnern mit niedrigem Puls die Bälle um die Ohren haut.

"So einen braucht man, wenn es eng wird"

Kovacecic kann das. „Er ist ruhig und routiniert. So einen braucht man, wenn es eng wird“, sagt Niroomand. Der Manager der Volleys glaubt nicht nur, dass er einen guten Nachfolger für Lotman gefunden hat, sondern, dass „wir auf dieser Position jetzt sogar noch besser aufgestellt sind als vorher.“

Kovacevic ist 33 Jahre alt und weit herumgekommen in der Welt. Er spielte schon in Italien, in Griechenland und zuletzt in Russland. Sein größter sportlicher Erfolg ist der Gewinn der Europameisterschaft mit Serbien im Jahr 2011. Kovacevic zeichnet aus, dass er über die perfekte Balance zwischen Wucht und Gefühl verfügt. Krachenden Angriffsschlägen lässt er nicht selten intelligente Lobs folgen.

Mit der Verpflichtung von Kovacevic ist die Kaderplanung bei den Volleys beendet. Doch obwohl Niroomand nun seinen Königstransfer getätigt hat, formuliert er moderate Ziele. „Viel besser als vergangene Saison mit dem Triple geht es ja kaum. In der Champions League wird es für uns sehr schwer“, sagt er. „Deswegen wollen wir uns weiter in der deutschen Spitze stabilisieren.“

Härtester Gegner hierzulande dürfte die aufstrebende Mannschaft der United Volleys aus Rüsselsheim sowie natürlich der ewige Rivale VfB Friedrichshafen sein. Der Verein vom Bodensee befindet sich im Umbruch, denn Herz und Seele der Friedrichshafener, Trainer Stelian Moculescu, erklärte nach der vergangenen Spielzeit seinen Rücktritt. Doch die Rivalität zwischen den Volleys und Friedrichshafen dürfte erneut auf höchstem Niveau stattfinden. Der VfB nämlich verpflichtete in dem Belgier Vital Heynen einen der gefragtesten Trainer.

Die Volleys könnten national sogar etwas mehr gefordert sein als zuletzt. „Unsere Mannschaft ist für die kommende Spielzeit in der Breite bestens aufgestellt. Wir haben in diesem Jahr wirklich eine erste Zwölf und es wird am Trainerteam liegen, das Beste aus jedem Einzelnen herauszuholen“, sagt Niroomand. Der Manager jedenfalls hat seine Aufgaben mit dem Transfer von Kovacevic erledigt.

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