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 In Siegerlaune: Berlins Paul Carroll, Robert Kromm und Berlins Aleksandar Okolic jubeln nach einem Punktgewinn. Die Berlin Volleys gewinnen das Spiel mit 3:0.

© Christophe Gateau/dpa

Volleyball: Zeit für einen Generationenwechsel

Beim Sieg gegen Lüneburg glänzten vor allem die jungen Spieler und sägten am Thron der Alten. Die Tage von Stars wie Kromm sind gezählt.

So eine Tour an den See kann Wunder wirken für die Kraftreserven, auch für ein Volleyballteam: Da schaut man auf das glitzernde Wasser, genießt die Sonne, lässt die Seele baumeln und wirft nach einer harten Trainingseinheit abends den Grill an. So beschrieb jedenfalls Volleys-Manager Kaweh Niroomand die Stimmung beim Trainingslager im brandenburgischen Kienbaum. „Ein Straftrainingslager war das nicht“, stellte er klar und so wirkte auch die Mannschaft nicht: Voller Energie und Angriffslust besiegte sie am Sonntag die SVG Lüneburg und sicherte sich damit den Sprung in die Halbfinalrunde der Bundesliga-Play-offs. Der von Niroomand beschworene „Geist von Kienbaum“ scheint bei den Spielern aber unterschiedlich eingeschlagen zu sein: Während einige Spieler, die sonst eher durch wackelige Leistungen oder Zurückhaltung auffielen, auf einmal spektakuläre Aktionen zeigten, waren es die althergebrachten Eckpfeiler der Mannschaft, die plötzlich wackelten.

Niroomand dürfte sich beim Sinnieren am See so seine Gedanken gemacht haben: Dass er drastische Umstellungen im Kader vorhat, kündigte er bereits vor einigen Wochen an. Die unsichere Performance von Robert Kromm vor allem bei einigen Annahmesituationen und seine eher maue Erfolgsquote bei den Angriffen lässt aber die Frage aufkommen, ob nicht bald ein Generationenwechsel ansteht. Vor allem im Vergleich zu den Jungspunden aus Lüneburg, bei denen nur ein Spieler ein Achtzigerjahrgang ist, sahen die Volleys in den ersten Spielen ziemlich alt aus. Bei den Berlinern sind nur fünf von zwölf Spielern in den Neunzigern geboren, mit Kromm, Paul Carroll und Pierre Pujol sind die beiden Schlüsselangreifer und der Stammzuspieler über dreißig Jahre alt. Zwar lobte Niroomand sowohl Pujol als auch seinen Kapitän Kromm nach dem Spiel und bescheinigte ihm, dass er auf einem guten Weg bei der Verbesserung seiner Annahme sei. Die Schwächen auch in den Angriffssituationen, die Kromm sonst im Schlaf meisterte, zeigen aber, dass die Leistungskurve langfristig wohl eher nach unten gehen wird. Die Lüneburger gingen mit Aggressivität und Witz an das Spiel heran und so waren es Spieler wie der 25-Jährige Okolic und der Außenangreifer Adam White, die bis zum Schluss nicht müde wurden und den ungestümen Gästen gewitzte Aktionen entgegenzusetzen hatten.

„Wenn wir unter Druck spielen ist das von großem Vorteil“, sagte Niroomand und bekam Recht von Trainer Stelian Moculescu, der sich vollkommen sicher war, dass seine Volleys trotz Nervenflattern bestehen würden. Dass etwas konstanteres Spiel und etwas weniger Nervenflattern auch willkommen wären, streiten aber weder Fans noch Manager ab. Dazu kommen die vermutlich höheren Gehälter für die alten Hasen. Bald wird es also nicht nur einen Ausflug, sondern vermutlich eine radikale Verjüngungskur für die Volleys geben.

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