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Auslaufen und ärgern. Fabian Lustenberger vermisst die Effektivität.

© Stache/dpa

Vor dem Pokalspiel gegen die Bayern: Hertha BSC ist auf der Suche nach der alten Stärke

Nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Wolfsburg will Pal Dardai im Pokal gegen die Bayern einiges ändern und fordert eine klare Steigerung von seinen Spielern.

Fabian Lustenberger machte ein finsteres Gesicht. Herthas dienstältester Profi versuchte erst gar nicht, seinen Ärger über die 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg am Samstag zu verbergen. „Sie haben aus der einen Chance in der zweiten Halbzeit das Tor gemacht, wir haben aus unseren Chancen kein Tor gemacht. Das war der große Unterschied“, sagte der 30-Jährige, der gegen die Niedersachsen sein 208. Bundesligaspiel für Hertha BSC bestritt. „Wir hatten über die letzten Jahre immer das Thema, dass wir effektiv sind. Wenn wir das wieder hinkriegen, können wir wieder Spiele gewinnen. Dann wäre so ein Spiel vielleicht 2:1 ausgegangen.“

Anderntags stellte Pal Dardai zwei Theorien in seiner Nachbetrachtung an. Vor dem sonntäglichen Auslaufen hatte er seine Spieler befragt, woran es gelegen habe. „Ich fragte sie, ob wir vielleicht zu viel trainiert haben?“, sagte Herthas Trainer und beantwortete die Frage gleich selbst. Das könne eigentlich nicht sein, denn seine Mannschaft war in der Schlussphase des Spiels die aktivere, die muntere und bessere. Dardai tendierte in seiner Deutung eher zur zweiten These. Wonach Hertha immer dann versage, wenn die Chance besteht, tabellarisch ins obere Drittel vorzudringen, „dann schaffen wir das nicht“, sagte Dardai und übte Selbstkritik: „Das ist meine Aufgabe.“

Gegen Wolfsburg fehlte es den Berlinern vor allem an Spieltempo und an Handlungsschnelligkeit. Der Spielaufbau war umständlich und schleppend, das Nachrücken funktionierte nicht, Hertha gewann so gut wie keine der sogenannten zweiten Bälle, eigentlich eine Spezialität der Berliner. Fast eine Stunde lang bot Hertha reinsten Schongang-Fußball. Als würden sich ein paar Profis zurückhalten in Anbetracht des kommenden Pokalspiels gegen den FC Bayern.

Hertha erwartet motivierte Bayern

„An Bayern hat keiner gedacht“, konterte Karim Rekik, der Innenverteidiger. Am Mittwochabend kommt es im so gut wie ausverkauften Olympiastadion zum Achtelfinale gegen den Rekordpokalsieger. In der Hinrunde hat Hertha die Bayern 2:0 bezwingen können. Doch das will nichts heißen, Hertha ist momentan nicht in der prächtigsten Verfassung. Die Bayern werden mit Wut im Bauch spielen. Durch ihre Niederlage gegen Leverkusen hat sich ihre Lage in der Liga nicht gerade verbessert. Für eine erfolgreiche Titelverteidigung in der Meisterschaft spricht immer weniger. In der Champions League droht das Aus in den K.-o.-Spielen gegen den englischen Tabellenführer FC Liverpool. Es könnte also sein, dass der Pokal für die Bayern die einzige Chance ist, am Ende der Saison nicht titellos dazustehen.

„Es ist egal, ob die Bayern verloren haben. Wenn der Rekordmeister kommt, ist es immer ein wichtiges Spiel. Für die Fans und auch für uns“, sagte Herthas Stürmer Davie Selke. Kurz vor Spielende gegen Wolfsburg hatte er eine hochkarätige Chance zum Ausgleich, verzog allerdings. „Ich bin mir sicher, dass wir am Mittwoch ein anderes Gesicht zeigen werden. Das ist eine Ausnahmespiel und ein besonderes Spiel für jeden von uns.“ Pal Dardai aber warnte. „Von meinen Spielern muss mehr kommen“, sagte der Trainer. Nach dem Pokalspiel gegen die Bayern geht es in der Liga happig weiter. Nach dem Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Mönchengladbach kommt Bremen ins Olympiastadion, anschließend geht es zum FC Bayern. „Das ist eine schwere Phase jetzt“, sagte Dardai.

Für das Pokalspiel hat er bereits, zwei, drei Änderungen in der Startelf angekündigt. „Gegen Bayern haben wir es immer gut hingekriegt, dass wir ihre kreativen Spieler rausgenommen haben und ihnen keine großen Räume gegeben haben“, sagte der Ungar. Vor allem aber braucht Hertha wieder Drive. Denn der ist den Berlinern in letzter Zeit abhandengekommen.

Mehr zu Hertha lesen Sie in unserem Blog.

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