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Sport: Vorne unter Vorbehalt

Gladbach rückt durch das 2:0 gegen Bielefeld auf Rang sechs – und kann es selbst nicht so ganz glauben

Mönchengladbach - Kasey Keller schien noch etwas Wichtiges zu erledigen haben. „Der geht wieder singen“, sagte jemand, als der Torhüter von Borussia Mönchengladbach weit nach dem Abpfiff zurück Richtung Spielfeld eilte. Nach dem letzten Heimsieg hatte Keller vor der Nordkurve Anti-Köln-Gesänge angestimmt und dafür 3000 Euro Strafe zahlen müssen; diesmal schenkte er nur einem Sanitäter seine Handschuhe. Der Jubel nach dem 2:0 gegen Bielefeld war im Ganzen etwas weniger exzessiv ausgefallen als zwei Wochen zuvor nach dem 2:0 gegen den Erzrivalen aus Köln. Dabei hätten die Gladbacher allen Grund zur Ausgelassenheit: In der Tabelle haben sie sich durch den gestrigen Sieg bis auf Platz sechs geschlichen.

„Wir sollten uns nicht von der Tabelle täuschen lassen“, warnte Gladbachs Sportdirektor Peter Pander. Ein bisschen haben die Borussen immer noch das Gefühl, sich nur auf Vorbehalt in einer Tabellenregion zu befinden, die sie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr kennen. Borussias Nationalspieler Marcell Jansen sagte: „Wir sollten jetzt nicht euphorisch werden, weil wir gegen eine Mannschaft gewonnen haben, die unter uns steht.“ Dass das Team am oft ungeliebten Sonntag spielen musste, kam ihm dabei entgegen. Keiner der unmittelbaren Konkurrenten hatte tags zuvor gewonnen, die Borussen wussten daher, dass sie bei einem Sieg auf Platz sechs vorrücken würden.

Bielefelds Torhüter Mathias Hain bescheinigte den Gladbachern, dass sie „uns immer einen halben Schritt voraus“ waren. Beide Tore fielen in Situationen, die eigentlich schon geklärt schienen. Zehn Minuten vor der Pause traf Jansen aus 18 Metern, in der zweiten Hälfte staubte Wesley Sonck nach einer Ecke zum 2:0 ab. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Fatmir Vata nach zehn Minuten einen Fehlpass von Kasper Bögelund zum 1:0 genutzt hätte. Der Bielefelder aber schlenzte den Ball frei vor Keller am Tor vorbei. Die Gladbacher dominierten anschließend das Spiel. Bielefelds Trainer Frank Geidek, der seinen gesperrten Chef Thomas van Heesen vertrat, drückte es etwas drastischer aus: „Wir sind unter dem Druck einfach zusammengebrochen.“

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