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Sport: Wasserballer Alexander Elke: Zwischen Kasachstan und Spandau

Wortkarg, professionell und vor allem sehr flott: Seit drei Jahren ist Alexander Elke in Berlin. "Zum Glück, denn hier kann man mit dem Auto so schnell fahren, wie man möchte", sagt der gebürtige Kasache.

Wortkarg, professionell und vor allem sehr flott: Seit drei Jahren ist Alexander Elke in Berlin. "Zum Glück, denn hier kann man mit dem Auto so schnell fahren, wie man möchte", sagt der gebürtige Kasache. Tempo ist bei dem 29-jährigen Hobby-Piloten allerdings nicht nur auf der Autobahn gefragt, sondern vorrangig in seiner eigentlichen Profession, dem Wasserball. Seit 1998 ist Elke die Stütze in der Verteidigung bei den Wasserfreunden Spandau und nicht nur das. "Der Sascha", erzählt Trainer Peter Röhle, "der möchte am liebsten alles auf einmal machen. Ob Überzahlspiel, Konter, Verteidigung, oder Toreschießen - er ist bei uns absoluter Schlüsselspieler."

Nach Spandau ging es für Elke 1997 über den Umweg SG Neukölln. Dort gab es ein Wiedersehen mit Jugendfreund Thomas Schertwitis, mit dem er sich schon als Schüler in Alma-Ata, der Hauptstadt Kasachstans, im Wasserball versuchte. Trotz aller Wiedersehensfreude - für einen, der zuvor vier Jahre bei Real Madrid unter Vertrag stand, war der Sprung ins Becken im Sportbad Britz kein Aufstieg. Sein Wohlbefinden habe sich doch erheblich gesteigert, als er ein Jahr später mit Schertwitis zum Rekordmeister wechselte. "Dort stimmt die Atmosphäre, verstehe ich mich mit dem Trainer besonders gut." Außerdem könne er in Spandau seinen sportlichen Ehrgeiz eher befriedigen.

Freilich, da hatte es Elke in dieser Saison auch in Spandau nicht einfach. Immerhin, vor dem letzten Turnier der "Final-Four"-Serie sind die Berliner im Tableau wieder auf der Pole Position und dank des Heimrechts im Vorteil, wenn es um die beiden Plätze fürs Finale geht. Heute (Beginn 19 Uhr, Olympia-Schwimmstadion) spielen die Wasserfreunde gegen Bayer Uerdingen, am Sonnabend (16 Uhr) und Sonntag (11 Uhr) folgen die Spiele gegen Rote Erde Hamm und Waspo Hannover. Geht es nach Elke, dann wird das Berliner Publikum nicht von den Sitzen gerissen. "Es wird alles für uns laufen. Wir sind deutlich stärker als die anderen Mannschaften und werden auch wieder Deutscher Meister."

Dann bliebe Elke kurzfristig nur noch ein Ziel: Der 29-Jährige wartet auf einen deutschen Ausweis. In diesem Jahr hat es noch nicht geklappt. Während Schertwitis bei der Olympia-Qualifikation für Deutschland die Badehose anziehen durfte, trat Elke für seine kasachische Heimat an. Übrigens mit mehr Erfolg als sein alter Weggefährte: Kasachstan ist in Sydney dabei, Deutschland nicht. Trotz der anstehenden Australien-Reise, glücklich ist Elke über das Engagement für sein Heimatland nicht. Schließlich wolle er sich in Deutschland niederlassen, sagt er, die Exkursionen nach Kasachstan würden bisweilen nerven. "Ich bin keine 20 mehr, will meine Zukunft hier planen können."

Eine klare Aussage eines eher wortkargen Zeitgenossen. "Er sollte ein bisschen mehr reden, auch mit den Kameraden", sagt Röhle. Immerhin, als es zuletzt in Spandau nicht wunschgemäß lief, drei Partien verloren wurden, sprach Elke doch länger mit dem Trainer. Allerdings mit Anlaufschwierigkeiten. "Was sagst du zum Spiel?", habe er Elke nach einer Niederlage gefragt, erzählt Röhle. "Schlecht", habe Elke gesagt, mehr nicht. Eine Woche später, nach der nächsten Niederlage, bohrte der Trainer wieder. "Ja", habe Elke geantwortet, diesmal wolle er sprechen. "Aber erst morgen."

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