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Und am Ende gewinnt der Holländer. Tristan Tulen (2. von links) holte in Berlin den Titel.

© Christopher Stolz

Weißer Bär in Berlin: Drei Deutsche im Halbfinale, doch es siegt ein Holländer

Beim traditionsreichen Fechtturnier im Olympiapark schneiden die deutschen Athleten gut ab. Marco Brinkmann überrascht sich selbst.

Marco Brinkmann lächelte verschmitzt. Zwar hatte sich der 21 Jahre alte Fechter aus Leverkusen ohnehin nicht viel ausgerechnet beim 59. Weißen Bären. Doch dann so knapp im Finale zu scheitern – das war schon bitter. „Heute hatte ich keine Chance, doch beim nächsten Mal kriegen ich ihn“, sagte Brinkmann mit eben jenem Lächeln. Mit „ihn“ meinte er Tristan Tulen, den 28-jährigen Sieger aus den Niederlanden, der sich in der finalen Phase des Turniers gegen drei Deutsche durchgesetzt hatte.

Schon vor dem Finale war klar, dass in diesem ein Deutscher um den Titel fechten würde. Zugute kam ihnen dabei das frühe Aus des Favoriten Jesus Andres Ruggeri. Der Argentinier, Nummer 19 der Weltrangliste, schied am Samstag bereits in der Runde der letzten 128 aus. Stattdessen mit dabei im Halbfinale waren die Nummer zwei und vier der Setzliste, die im zweiten Halbfinale aufeinandertreffen sollten. Marco Brinkmann, Nummer eins der deutschen Rangliste, und der 24-jährige Lukas Bellmann, Deutscher Juniorenmeister 2015, kämpfen beide für Bayer Leverkusen. Brinkmann ging als leichter Favorit auf den Titel in den Sonntagnachmittag vor 400 Zuschauern im historischen Kuppelsaal auf dem Olympiagelände.

Im ersten Halbfinale bezwang Tulen den 21-jährigen Rico Braun aus Tauberbischofsheim, der im vergangenen Jahr Sechster geworden war, mit 15:10. „Wir Halbfinalisten sind ein altbekannter Trupp, kennen uns schon seit Jahren“, sagte Brinkmann, dessen Ziel es war, die Platzierung des vergangenen Jahres (Siebter) zu übertreffen. Dass sich die beiden Leverkusener Brinkmann und Bellmann gut kennen, war dem Kampf im zweiten Halbfinale anzumerken. Brinkmann setzte sich mit 15:12 durch.

Vorfreude auf die 60. Auflage

Insgesamt waren 236 Teilnehmer aus 29 Ländern im Horst-Korber-Sportzentrum am Berliner Olympiastadion und anschließend in der Kuppelhalle dabei. Bester Berliner Fechter wurde Thomas Behrendt vom Fechtzentrum Berlin, der den Sonderpreis vom Bezirk Charlottenburg erhielt – kurz vor dem Finale, in dem es um den großen Weißen Bären ging.

Den wollte anschließend Marco Brinkmann holen, der überhaupt keine Erwartungen an das Turnier hatte. „Ich bin nicht gut in Form, konditionell nicht ganz auf der Höhe, weil ich lange krank war. Außerdem liegt mir seine Spielweise nicht“, sagte Brinkmann – und schob damit die Favoritenrolle dem Niederländer zu. Tristan Tulen, Physiotherapeut und Fünfter der Setzliste, wurde dieser Rolle im Duell der Linkshänder auch von Beginn an gerecht. Der 28-Jährige ließ Brinkmann im Laufe des Finals keine Chance und gewann 15:11.

Mario Freund, Vorsitzender des Berliner Fechtverbandes, war zufrieden mit dem Ergebnis der deutschen Teilnehmer – und freute sich bereits auf das kommende Jahr, wenn zum 60. Mal um den Weißen Bär gekämpft wird. „Da wird das Starterfeld hochkarätig besetzt sein“, sagte Freund, der mit seinen Kollegen schon bald die Werbetrommel rühren wird. Was Marco Brinkmann und Co. nicht so gerne hören werden: „Dann wird es natürlich schwerer für die deutschen Starter.“

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