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Sport: Weltklasse mit 45

Tischtennisspieler Persson kann noch mithalten.

Zum Auftaktmatch gegen China geht nicht nur ein Spieler für Schweden an Tisch Nummer eins der Dortmunder Westfalenhalle. Es ist auch ein Zeitzeuge. Vor 23 Jahren hatte Jörgen Persson am selben Ort mit Jan-Ove Waldner und Mikael Appelgren ein neues Zeitalter im Tischtennis eingeläutet und die Weltmacht China im Weltmeisterschaftsfinale 5:0 besiegt. Am Dienstag gelingt Persson bei der Mannschafts-WM gegen Olympiasieger Ma Lin noch ein Satzgewinn, nach drei Einzeln heißt es 3:0 für China. „Wir haben ein paar Sätze gewonnen, war doch nicht schlecht“, sagt Persson und grinst ein wenig.

Dass er überhaupt noch mitgespielt hat, das ist diesmal die Sensation. Persson ist 45 Jahre alt. Sein Weggefährte Waldner (46) spielt noch ein bisschen in der Bundesliga, Appelgren (50) nimmt seit einigen Jahren an Seniorenturnieren teil. Aber Persson hat sich noch einmal für die Olympischen Spiele in diesem Sommer qualifiziert, 21 Jahre nach seinem Weltmeistertitel im Einzel 1991 in Japan.

Das Spiel gegen Ma Lin dürfte jedoch sein letztes gegen einen Chinesen bei einer WM gewesen sein. „Das ist meine letzte Weltmeisterschaft.“ Das hatte er allerdings vor sieben Jahren auch schon einmal erklärt. „Ich liebe Tischtennis und ich mag Wettkämpfe.“ Deshalb kam er doch noch einmal zurück, und nicht irgendwie, sondern fulminant. Bei Olympia in Peking erreichte er das Halbfinale und verpasste nur knapp eine Medaille. Vor ihm landeten drei Chinesen. Mit mehreren Spielergenerationen aus China hat er sich gemessen. „Gegen China zu spielen, macht immer Spaß. Es ist sehr anregend“, sagt er diesmal trotz der deutlichen Niederlage, und wann er das letzte Mal gegen einen der besten Chinesen gewonnen hat, weiß er nicht genau. „Ist ein bisschen her“, sagt er nach einigem Überlegen. Um dennoch weiter eine Chance zu haben, hat er im vergangenen Sommer noch einmal in China trainiert, regelmäßig schließt er sich auch der zweitstärksten Nationalmannschaft der Welt an, der aus Deutschland.

Dass er immer noch mithält, sei zu fünfzig Prozent Talent und zu fünfzig Prozent harte Arbeit. „Es gibt kein Geheimnis, ich versuche einfach jeden Tag zu trainieren, mache Gymnastik, laufe und hebe Gewichte.“ Sein Spiel lebt von der Athletik, er bewegt sich nach wie vor geschmeidig und schlägt immer wieder mit seiner besonderen Rückhand zu, die er über dem Tisch genauso punktbringend einsetzen kann wie einige Meter hinter dem Tisch.

In der schwedischen Nationalmannschaft, die nach der goldenen Generation keine Weltklassespieler mehr hervorbringen konnte, ist er immer noch gesetzt. „Sie nennen mich manchmal Opa“, sagt Persson und deutet mit dem Kopf auf seinen Mannschaftskollegen Kristian Karlsson. „Neulich habe ich seine Eltern kennengelernt. Sie sind jünger als ich.“

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