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Frauen-WM 2011: Weltmeister im Werben

Das Marketing klappt bisher perfekt. Helen Ruwald über den Run auf Tickets für die Frauen-WM 2011.

Pfarrer wollen dabei sein, Geschäftsführer und Hausfrauen. Menschen aus Deutschland, Fidschi, China und Eritrea. 72 Stunden nach Anmeldebeginn hatten sich schon 2000 freiwillige Helfer aus aller Welt für die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland registrieren lassen. Bestellungen für rund 100 000 Tickets gingen in ebenso kurzer Zeit ein. Und das für eine Veranstaltung in eineinhalb Jahren, bei der nicht Michael Ballack und Cristiano Ronaldo zu bewundern sein werden, sondern Birgit Prinz und Marta.

Das Marketing klappt bisher perfekt. Das Organisationskomitee um seine eloquente Chefin Steffi Jones maßt sich nicht an, die WM 2006 kopieren zu können, und spricht von vornherein ein anderes Publikum an: Familien, Vereine, Schulen, Fans in den Spielorten. Für sie wurde die Städteserie kreiert, bei der es Tickets für vier Spiele für insgesamt 70 Euro gibt. Als Weihnachtsgeschenk hat Steffi Jones die Karten angepriesen; mit gutem Absatz.

Timing, Preise, Zielpublikum – die Organisatoren zeigen ein feines Gespür dafür, was geht und was nicht. Dazu kommen der sportliche Erfolg der deutschen Weltmeisterinnen, Fußballfest-Testspiele wie zuletzt vor 28 000 Zuschauern in Augsburg und ein DFB-Präsident, der den Oberfan gibt. In mühsamer Kleinarbeit wird um jeden einzelnen Zuschauer gekämpft: Ex-Nationalspielerinnen klappern Schulen ab, weihen Fußballplätze ein und tragen die Kunde von der WM ins ganze Land. Wenn der Ticketverkauf so weitergeht, können die Strategen sich um einen Marketing-Award bewerben. Dann fehlt nur noch der WM-Titel.

Helen Ruwald

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