zum Hauptinhalt

Sport: Wer Sturm sät, erntet Siege Der Angriff ist die Stärke des deutschen Teams

In der vergangenen Woche musste Oliver Bierhoff der Nationalmannschaft aushelfen: auf dem Platz, für ein Trainingsspiel zehn gegen zehn. Allerdings wurde der Manager und frühere Stürmer als Innenverteidiger eingesetzt, was Bierhoff die Erkenntnis beschert hat, dass er in seiner eigentlichen Bestimmung wohl nicht mehr benötigt wird, nicht mal im Training.

In der vergangenen Woche musste Oliver Bierhoff der Nationalmannschaft aushelfen: auf dem Platz, für ein Trainingsspiel zehn gegen zehn. Allerdings wurde der Manager und frühere Stürmer als Innenverteidiger eingesetzt, was Bierhoff die Erkenntnis beschert hat, dass er in seiner eigentlichen Bestimmung wohl nicht mehr benötigt wird, nicht mal im Training. „Im Sturm haben wir in Deutschland keine Probleme“, sagt Mario Gomez, der den Innenverteidiger Bierhoff im Trainingsspiel mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen ließ und dann ins Tor traf.

Zwölf Jahre ist es her, dass Oliver Bierhoff den Deutschen mit seinem Golden Goal gegen Tschechien den EM-Titel beschert hat. Das 2:1 war nicht nur der letzte Sieg bei einer Europameisterschaft, Bierhoffs Golden Goal war auch das letzte Stürmertor der Nationalmannschaft bei einer EM. Allerdings stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Deutschen beide Serien in Österreich und in der Schweiz beenden werden. Wobei die Hoffnungen auf den ersten Sieg seit 1996 vor allem durch die Besetzung im Sturm genährt werden. „Wir können uns nicht beklagen“, sagt Kapitän Michael Ballack.

So viel Qualität im Angriff hat schon lange kein Bundestrainer mehr vorgefunden. Das Angebot an Angreifern ist so groß, dass Joachim Löw darüber nachdenkt, den Stürmer Lukas Podolski im Mittelfeld aufzubieten. „Es ist eine schöne, aber auch eine schwierige Aufgabe für die Trainer, zwei aus diesen fünf Stürmern auszuwählen“, sagt Bierhoff.

In der Vorbereitung hat Löw verschiedene Varianten getestet, „wir haben mehrere Möglichkeiten“, sagt er. Heute, im Auftaktspiel gegen Polen, wird vermutlich Mario Gomez neben Miroslav Klose beginnen. Klose, der Torschützenkönig der WM 2006, ist vor allem wegen seiner historischen Verdienste bei Löw gesetzt. Er weiß selbst, dass er bei den Bayern eine ganz schlechte Rückrunde gespielt hat, doch der Bundestrainer hat schon vor zwei Wochen prognostiziert, dass Klose wie schon vor der Weltmeisterschaft mit jedem Tag der Vorbereitung besser werde. Diese Einschätzung sieht Löw kurz vor dem Turnierstart bestätigt. „Er ist in einer hervorragenden körperlichen Verfassung“, sagt er. Klose habe seine „Dynamik, Zielstrebigkeit, Beweglichkeit“ zurückgewonnen. Oliver Neuville, in der Theorie nur fünfter Stürmer, wird in der Praxis noch vor Kevin Kuranyi schnell zur Nummer drei, weil er Löws erste Einwechseloption ist. Gomez aber gehört auf jeden Fall die Zukunft. „So, wie er in dieser Saison gespielt hat, traue ich ihm alles zu“, sagt Bierhoff. „Er bringt alles mit, was ein großer Stürmer mitbringen muss.“

Im Kampf der ausgeklügelten Systeme, in dem wenig Raum zur offensiven Entfaltung bleibt, ist ein starker Sturm das wesentliche Unterscheidungsmerkmal. „Im modernen Fußball ist es enorm wichtig, einen guten Sturm zu haben, weil sich die Mannschaften kaum noch überraschen können“, sagt Michael Ballack. „Ein guter Sturm gibt Sicherheit – wenn du als Mannschaft weit kommen willst, brauchst du treffsichere Stürmer.“ Die Deutschen haben also mindestens zwei Gründe, zuversichtlich in das Turnier zu gehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false