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Tennis: Wieder siegt ein Kroate in Wembley

Seine Fans im Wembley-Stadion sind außer Rand und Band: Niko Kranjcar holt mit Portsmouth den FA-Cup.

Von Markus Hesselmann

Der Spieler mit der Nummer 19 reiht sich ein in die Schlange der Mannschaftskameraden bei der Pokalübergabe. Die Fans im Wembleystadion jubeln, als Niko Kranjcar hoch oben vor der königlichen Loge den FA-Cup stemmt. Sein Team, der FC Portsmouth, hat Cardiff City 1:0 (1:0) im englischen Pokalfinale geschlagen. Bevor Kranjcar die 107 Stufen zur Royal Box emporsteigt, hat er sich die kroatische Fahne um die Hüfte geschlungen. Nun steht er dort oben mit dem englischen Pokal und den Farben jenes Landes, gegen das England vor einem halben Jahr in Wembley verlor und sich deshalb nicht für die EM qualifizierte. Und keiner der Portsmouth-Fans nimmt dem kroatischen Nationalspieler seinen patriotischen Auftritt hier heute übel.

„Wembley ist mein Lieblingsstadion“, sagt Niko Kranjcar später. „Hier habe ich alle Spiele gewonnen.“ Er lächelt ironisch. Der 23-jährige Mittelfeldspieler war ja in seiner noch kurzen Karriere erst zweimal hier. Bei seinem ersten Spiel, dem 3:2-Sieg über England, schoss er das erste Tor. Diesmal trifft Kranjcar nicht. Das einzige Tor erzielt Teamkamerad Nwankwo Kanu per Abstauber. Doch Kranjcar spielt gut und brilliert in einer Szene kurz nach dem Seitenwechsel. Per Hackentrick macht er aus einem Pass von Lassana Diarra einen Doppelpass, woraus sich ein herausragender Spielzug ergibt. An dessen Ende verpasst Kanu sein zweites Tor. Spätestens in dieser Situation aber wird klar, warum das Programmheft Niko Kranjcar als „Magier am Ball“ angekündigt hat. Und warum Deutschland auf ihn achten sollte. Bei der EM im Juni tritt der technisch starke, taktisch intelligente und körperlich robuste Mittelfeldspieler mit Kroatien in Gruppe B gegen das Team von Bundestrainer Joachim Löw an.

Am Samstagabend in Wembley wird Niko Kranjcar gleich mehrfach gefragt, ob ihm der Sieg mit Portsmouth mehr bedeute als der Sieg mit Kroatien. „Der Gewinn des FA-Cups ist für mich wichtiger, weil es immer wichtiger ist, einen Titel zu holen“, sagt Kranjcar. „Bei dem Sieg über England ging es um nichts mehr für uns. Aber er war natürlich gut für das Prestige meines Landes.“ Und auf sein Land wolle er sich jetzt wieder konzentrieren, betont Kranjcar und weicht damit der Frage aus zu den Gerüchten, nach denen der große FC Arsenal an ihm interessiert sei. Da spricht er lieber über Kroatiens Chancen bei der EM. „Wir müssen das erste Spiel gewinnen. Dann ist für uns alles drin.“ Sollte zum Auftakt ein Sieg gegen Gastgeber Österreich gelingen, dann hält Kranjcar sein Team für gefestigt genug, auch im nächsten Spiel gegen Deutschland bestehen zu können.

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