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Angelique Kerber schreit all ihre Freude heraus.

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Update

Wimbledon: Angelique Kerber erreicht Halbfinale

20 Jahre nach dem letzten Wimbledon-Titel von Steffi Graf steht Angelique Kerber bei dem hochkarätigen Rasenturnier im Halbfinale. Das Viertelfinale gegen die Rumänin Simona Halep war umkämpft. Im Halbfinale trifft Kerber nun auf Venus Williams.

Angelique Kerber hat in Wimbledon die Chance auf den Final-Einzug. Die Australian-Open-Siegerin setzte sich am Dienstag in London gegen die rumänische Spitzenspielerin Simona Halep 7:5, 7:6 (7:2) durch und zog zum zweiten Mal in ihrer Karriere in die Runde der besten Vier beim berühmtesten Tennis-Turnier der Welt ein. Nach 1:30 Stunden verwandelte Kerber nach einem teils hochklassigen Duell auf dem Centre Court ihren ersten Matchball. „Wir haben beide eine gute Partie auf hohem Niveau gespielt. Es ist so toll, im Halbfinale zu stehen!“, sagte Kerber. Mit zwei weiteren Siegen kann sie sich zur ersten deutschen Wimbledon-Königin seit Steffi Graf 1996 krönen.

In ihrem vierten Vorschlussrunden-Auftritt bei einem der vier Grand-Slam-Turniere trifft die deutsche Nummer eins nun am Donnerstag auf Venus Williams aus den USA. Die ältere der beiden Williams-Schwestern schlug die Kasachin Jaroslawa Schwedowa in zwei Sätzen 7:6 und 6:2. „Es war schwer gegen Simona, sie hat sehr gut gekämpft. Ich fühle mich gut, bin fokussiert auf mein Spiel“, sagte die Siegerin. „Ich genieße jeden Tag und jeden Moment.“ Die Schleswig-Holsteinerin war bereits 2012 einmal im Halbfinale des Rasen-Turniers. Damals verlor sie gegen die Polin Agnieszka Radwanska.

Gegen die 36-jährige Williams, fünfmalige Wimbledon-Siegerin, hat Kerber von fünf Duellen drei gewonnen. „Sie ist immer gefährlich auf Gras“, blickte Kerber voraus. „Ich muss rausgehen und das Spiel selbst in die Hand nehmen, nur so kann ich sie schlagen.“ Im zweiten Vorschlussrunden-Duell trifft Serena Williams auf die Weltranglisten-50. Jelena Wesnina aus Russland.

Es soll "endlich krachen"

Mit dem Sieg über Halep demonstrierte die 28-Jährige eindrucksvoll, warum ihr Name inzwischen prominent gehandelt wird, wenn es um die populärsten Trophäen geht. Und dass ihr Melbourne-Coup nicht einmalig bleiben muss. Bei den wichtigen Turnieren „soll es endlich krachen“, hatte die Kielerin vor Saison-Beginn ungewohnt forsch in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ formuliert.

Dann ließ sie gleich in Australien den Worten Taten folgen. In Paris bei den French Open folgte zwar der tiefe Fall mit dem Erstrunden-Aus. Doch hier im altehrwürdigen Club an der Church Road betonte sie vom ersten Tag an, dass sie es wieder wissen wolle. „Ich weiß, wie man solche Turniere gewinnt“, sagte sie selbstbewusst.

„Wir sind beide gute Return-Spielerinnen“

Bislang hatte Kerber gegen Halep von vier Vergleichen nur einen gewonnen. Dieses Mal spielte sie vor rund 12 000 Zuschauern von Beginn an aggressiv und gewann die ersten sieben Punkte. Gleich fünfmal nahm die Nummer vier der einen Rang schlechter platzierten Rivalin das Service ab und ließ sich auch nicht davon verunsichern, dass sie ebenfalls viermal den Aufschlag verlor. „Wir sind beide gute Return-Spielerinnen“, erklärte Kerber danach. Sie streute ab und an erfolgreich Stopps ein. Ein Doppelfehler von Halep sicherte ihr nach 40 Minuten den ersten Satz.

Auch im zweiten Abschnitt lieferten sich Kerber und Halep umkämpfte und immer wieder hochklassige Ballwechsel. Beim Stand von 5:3 hätte Kerber das Match mit eigenem Aufschlag beenden können, zeigte aber Nerven und musste danach sogar den 5:5-Ausgleich hinnehmen. Im Tiebreak zog die Kielerin dann von 0:1 auf 5:1 davon, am Ende bescherte ihr ein Rückhandfehler von Halep den Sieg. Kerber bleibt die einzige im Turnier-Tableau, die noch keinen Satz abgegeben hat. Erst sechs deutsche Damen haben es in Wimbledon bis in die Vorschlussrunde geschafft: Neben Kerber sind das Cilly Aussem, Hilde Krahwinkel, Bettina Bunge, Steffi Graf und Sabine Lisicki.

Bislang letzte deutsche Finalistin in Wimbledon ist Sabine Lisicki. Die Berlinerin ging vor drei Jahren mit Chancen in das Endspiel, unterlag dann aber der Französin Marion Bartoli. Letzte deutsche Titelträgerin an der Church Road war Graf im Jahr 1996.“ (dpa)

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