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Lionel Messi freut sich über sein 2:0. Es war der Höhepunkt eines ansonsten eher uninspirierten Auftritt der Argentinier.

© AFPSchö

WM 2014: Argentinien kann im Maracana gegen Bosnien nicht überzeugen

Frühes Tor und wenig dahinter. Mitfavorit Argentinien versprüht bei seinem ersten WM-Auftritt wenig Esprit. Zum Sieg gegen Bosnien und Herzegowina reicht es trotzdem - weil der Gegner mithilft und Lionel Messi einen großen Moment hat.

Die Weltmeisterschaft kam nach Rio de Janeiro und staffierte das Maracana blau-weiß aus. Gut die Hälfte der 74 738 Zuschauer im Stadion bestand aus Argentiniern, sie schrien und tanzten und sangen und freuten sich über einen 2:1 (1:0)-Sieg über den WM-Neuling Bosnien-Herzegowina. Auch Lionel Messi hatte sein ganz persönliches Erfolgserlebnis und erzielte nach einem schönen Solo ein Tor. Und doch war es im ersten Spiel der Vorrundengruppe F ein recht glücklicher Sieg des WM-Favoriten.

"Es ist wichtig, zum Auftakt zu gewinnen. Das haben wir zum Glück geschafft", sagte Messi und ergänzte: "Bosnien hat eine starke Mannschaft. Aber das Gute ist, dass wir mit drei Punkten starten. In der ersten Halbzeit waren wir zu weit weg vom Gegner. In der zweiten hatten wir mehr Ballbesitz und Chancen." Nationaltrainer Alejandro Sabella meinte: "Es gibt einiges zu verbessern." Sein bosnischer Kollege Safet Susic wirkte nach dem Spiel sogar zufriedener: "Wir haben versucht, so viel Widerstand wie möglich gegen einen Titelfavoriten zu leisten."

In der Tat spielten die Bosnier lange Zeit gut mit und hatten Pech, dass der frühe und womöglich vorentscheidende Rückstand durch ein Eigentor ihres Verteidigers Sead Kolasinac zustande kam.

Messi bekam oft den Ball, verlor ihn aber auch oft

Das geschah nach nicht einmal drei Minuten Die Bosnier hatten sich gerade erst in ihr WM-Debüt hinein getastet, da war ihre ohnehin schon schwere Aufgabe noch ein Stückchen schwerer geworden. Beteiligt waren  zwei Profis aus der Bundesliga. Erst grätschte an der linken Außenlinie der Freiburger Mensur Mujidza den Argentinier Sergio Agüero um. Den fälligen Freistoß hob Lionel Messi in den Strafraum, auf den Kopf von Marcos Rojo. Der Ball wäre weit am Tor vorbei geflogen, aber vorher touchierte er noch  Sead Kolasinac. Der Schalker  konnte nicht mehr ausweichen und lenkte den Ball mit dem Knie ins eigene Tor. Ein ähnliches Missgeschick war zuvor im WM-Eröffnungsspiel schon dem Brasilianer Marcelo unterlaufen, und wie diesen traf auch Kolasinac keine Schuld. Die Reaktionszeit war einfach zu kurz.

In der Folge waren die Argentinier zwar überlegen, aber fehlerfrei war ihr Spiel keineswegs. Messi lief wie gewohnt wenig und bekam oft den Ball, verlor ihn aber auch oft. Und in der Defensive gab es manche Unaufmerksamkeit, eine davon hätte Izet Hajrovic beinahe nach einem großartigen Pass des früheren Wolfsburgers Zvjezdan Misimovic zum Ausgleich genutzt. Argentiniens Torhüter Sergio Romero hatte aufgepasst und kam denkbar knapp vor dem bosnischen Stürmer an den Ball. Und dann war da noch, kurz vor der Pause, ein Kopfball von Senad Lulic, bei dem Romero abermals glänzend reagierte.

Die Argentinier waren oft mit sich selbst beschäftigt

Die Bosnier spielten mit Mut und Hingabe, die Argentinier waren oft mit sich selbst beschäftigt, allen voran Lionel Messi. Trainer Alejandro Sabella reagierte zur Pause und schickte zur Verstärkung der Offensive Napolis Stürmer Gonzalo Higuaín für den Mittelfeldmann Maxi Rodriguez auf den Platz.

Messi spielte fortan ein wenig zurückgezogener, aber er blieb blass, bis zu jener Szene nach einer guten Stunde. Wieder setzte er zu einem Solo an, trieb den Ball vor sich her, noch ein Schlenker und noch einer, dann der Abschluss, mit links an die Innenrundung des linken Pfostens und dann lag der Ball endlich im Tor. Messi jubelte mit einer Intensität, wie man sie lange nicht von ihm gesehen hat. In der Nationalmannschaft ist es für ihn ja nie so gut gelaufen, zeitweise hatten die Argentinier schon an seiner Vaterlandsliebe gezweifelt. Es war sein erst zweites WM-Tor, das erste liegt schon ein wenig länger zurück. Messi hatte es 2006 in Gelsenkirchen erzielt, kurz vor Schluss zum nicht mehr ganz so wichtigen 6:0-Endstand gegen Serbien und Montenegro.

Acht Jahre später in Rio wurde es noch einmal spannend.  Der eingewechselte Stuttgarter Vedad Ibisevic stellte kurz vor Schluss mit dem ersten bosnischen WM-Tor den Anschluss her. Die Bosnier stürmten und kämpften, aber die Argentinier brachten den knappen Vorsprung über die Zeit.

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