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Abklatschen. Marouane Fellaini erzielt das 1:1 für Belgien - und danach dreht sein Team endlich auf.

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Update

WM 2014: Mit viel Mühe - Belgien dreht Spiel gegen Algerien

Lange Zeit bleibt Belgien gegen Außenseiter Algerien den Beweis seines Geheimfavoritenstatus schuldig. Spät, aber nicht zu spät deutet die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots dann doch an, warum sie so hoch gehandelt wird.

Belgien dominierte, Belgien stürmte, aber Belgien musste lange warten. Erst zwanzig Minuten vor Schluss gelang Marouane Fellaini das Tor zum 1:1, und zehn Minuten später legte Dries Mertens noch einen drauf zum 2:1 (0:1)-Sieg über Algerien. Es war dies auch ein persönlicher Triumph für Trainer Marc Wilmots, denn er hatte beide Torschützen eingewechselt im Auftaktspiel der Vorrunden-Gruppe H vor 56 800 Zuschauern im Estadio Mineirao von Belo Horizonte. „Wir hatten Geduld, das war wichtig“, sagte Kevin de Bruyne. Der Mittelfeldspieler vom VfL Wolfsburg war der Mann des Spiels, denn er hatte die beiden späten Tore mit vorbereitet.

Der Sieg war so hoch verdient wie schwer erkämpft, denn es hatte schlecht begonnen. Das Spiel war noch nicht einmal eine halbe Stunde alt, da war der Geheimfavorit noch ein wenig geheimer geworden. Faouzi Ghoula flankte von links, in der Mitte kam Sofiane Feghouli herangestürmt, er war ein bisschen schneller als der Belgier Jan Vertonghen, der den Arm ausfuhr und den Algerier ins Straucheln brachte. Schiedsrichter Marco Rodriguez aus Mexiko hatte beste Sicht und pfiff sofort. Der Gefoulte vollstreckte den fälligen Elfmeter selbst zum 1:0.

Für Algerien war es das erste WM-Tor seit 1986

Für Algerien war es ein ganz besonderes Tor, nämlich das erste bei einer Weltmeisterschaft seit 1986, und mit entsprechender Ausgelassenheit wurde es gefeiert. Fünf Algerier knieten an der Eckfahne nieder und küssten den Rasen. Die Belgier schauten verwirrt zu und rätselten, was sie denn anfangen sollten gegen diese technisch gute und extrem defensive Mannschaft. „Sie waren wirklich sehr gut organisiert“, sagte de Bruyne. Wie Eden Hazard vom FC Chelsea fand er nur sehr zögerlich ins Spiel. Aber am Ende waren sie es die beiden Hochbegabungen, die den Unterschied machten.

Mit zunehmender Spielzeit verlagerte sich das Geschehen immer mehr in die algerische Hälfte. „Wir haben sie müde gespielt“, sagte Trainer Wilmots. Es war eine Geduldsprobe und eine Zitterpartie, bis dann de Bruyne auf den fünf Minuten zuvor eingewechselten Fellaini flankte und der zum 1:1 traf. Auch beim Siegtor hatte de Bruyne den Fuß im Spiel. Er leitete den Konter ein, an dessen Ende nach Hazards Pass Mertens allein auf das Tor lief und zum 2:1 traf. Welche Ironie dieses einseitigen Spiels: Ein Konter hatte die ultradefensiven Algerier besiegt. 

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