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Die begehrte Trophäe und der brasilianische Ball: Wer wird Weltmeister?

© dpa

WM 2014: Wer wird Weltmeister in Brasilien?

Brasilien wird Weltmeister! Oder doch wieder Spanien? Was macht Belgien? Wie steht es um den deutschen WM-Kader? Wir stellen WM-Favoriten, Geheimfavoriten und Außenseiter vor.

DIE FAVORITEN

Brasilien: Maracanazo! Ein Wort wie ein Hackentrick! Und doch ist es für die Brasilianer eher ein Tritt in die Magengegend. 1950 verlor die Seleçao bei der letzten Heim-WM den sicher geglaubten Titel im Stadion Maracana von Rio gegen Uruguay. Das daraus resultierende Trauma wird Maracanazo genannt und kann nur durch einen Sieg im Finale von 2014 gelindert werden. Brasilien muss vor seinen fußballverrückten Fans einfach gewinnen. Mehr als jedes andere Land.

Spanien: Toque, Toque, Toque, Titel! So einfach war die Gleichung des spanischen Erfolgs in den letzten sechs Jahren. El Toque, die Berührung als Synonym für das Kurzpassspiel, machte Spanien zum Europameister 2008, Weltmeister 2010 und noch mal Europameister 2012. Spanien dominiert den Fußball. Nur, wie lange noch? Die Leistungsträger sind älter geworden, einige neue Kräfte frischen den Kader auf. Die Siegesserie kann in Brasilien enden, muss sie aber nicht.

Deutschland: Joachim Löw muss liefern, war in den vergangenen Tagen immer wieder zu hören. Etwa in Talkrunden. Aber was genau soll der Trainer der deutschen Nationalmannschaft denn nun liefern? Eine Waschmaschine? Ein Paket? Blödsinn, den WM-Pokal natürlich. Als wenn man den so einfach im Versandhaus ordern könnte. „Guten Tag, Löw mein Name. Ist der WM-Pokal noch vorrätig?“

Argentinien: Argentinien kann Weltmeister werden! Sagt Maradona. Reicht als Begründung.

Italien: Mario Balotelli hat sich kurz vor der WM verlobt. Mit einem belgischen Model kongolesischer Abstammung. Diese Nachricht dürfte neben den zwei Turtelnden vor allem Nationaltrainer Cesare Prandelli freuen. Wird sein exzentrischer Stürmer endlich erwachsen? Ruhiger? Gründet Balotelli demnächst eine Familie? Zieht er in ein Reihenhaus mit Vorgarten? Eher nicht! Aber ein zufriedener Balotelli steigert auf jeden Fall Italiens Titelchancen.

DIE GEHEIMFAVORITEN

Belgien: Belgien ist so sehr Geheimfavorit, dass diese Info schon gar nicht mehr geheim ist. Wer auf ein erfolgreiches Turnier der Mannschaft von Marc Wilmots tippt, outet sich dadurch nicht automatisch als Draufgänger. Romelu Lukaku, Eden Hazard, Marouane Fellaini, Dries Mertens, Thibaut Courtois oder Kevin de Bruyne sind alle jung und hoch talentiert. Dazu spielen fast alle aus der Startformation bei internationalen Spitzenklubs. Aber psssst, nicht weitersagen.

Chile: Jorge Sampaoli opferte seine Familie. Na ja, zumindest symbolisch. Für Sonntagsausflüge mit der Gattin ist Chiles Trainer nicht zu haben, neben Fußball bleibt für wenig anderes Zeit. Sampaoli gilt als Besessener – wie sein Lehrmeister Marcelo Bielsa. Chiles Spieler stehen ihm in nichts nach. Sie glauben fest an ein Weiterkommen, trotz Spanien, Holland und Australien als Gruppengegner. Angesichts von Weltklassespielern wie Arturo Vidal und Alexis Sanchez gewiss keine Wahnvorstellung.

Niederlande: Jasper, Daley, Daryl, Nigel, Jordy und Leroy – das sind nicht etwa die neuen Bewohner aus dem Big-Brother-Container, sondern die Vornamen einiger niederländischer Nationalspieler. Einiger ziemlich unbekannter Nationalspieler. Trainer Louis van Gaal hat sein Team gnadenlos verjüngt und dabei auf Spieler aus der niederländischen Liga gesetzt. Entweder wird er in Brasilien der große Gewinner, weil seine Talente alles überrennen und die klimatischen Bedingungen am besten verkraften – oder die Pfadfinder-Exkursion endet im Desaster.

Portugal: Cristiano plus zehn. So wurde Portugals Mannschaft oft von Kritikern geschmäht. Na und? Ronaldo allein garantiert schon Erfolg. In den Play-offs gegen Schweden schien er diese These jedenfalls bestätigen zu wollen. Von insgesamt vier portugiesischen Toren erzielte Ronaldo: vier. Nochmal vier in Brasilien – und Portugal dürfte mindestens der Einzug in die nächste Runde glücken.

DIE AUSSENSEITER

Kolumbien: Einen Sieg hat Kolumbien schon vor dem Anpfiff sicher. In der Kategorie „Ältester WM-Spieler“ ist Faryd Mondragon nicht zu schlagen. Der Ersatztorwart feiert während des Turniers seinen 43. Geburtstag. Der Rest des Kaders ist deutlich jünger. Auch ohne Wunderstürmer Falcao ist Kolumbien dank Spielern wie Juan Zuniga, James Rodriguez, Juan Cuadrado, Fredy Guarin oder Teofilo Gutierrez einiges zuzutrauen.

Ghana: Bescheidenheit scheint nicht die ausgeprägteste Charaktereigenschaft im Land zu sein. Staatspräsident John Dramani Mahama forderte vor der Abreise nach Brasilien nicht weniger als den Titel. Trainer Kwesi Appiah ist damit d’accord. Blöd nur, dass außer im letzten Test gegen Südkorea (4:0) kaum Treffer gelangen. Ohne Tore wird’s schwer mit dem ersten WM-Sieg.

Uruguay: Maracanazo! Ein Wort wie ein Orgasmus. Zumindest in Uruguay. Mit dem dritten WM-Titel nach 1930 und 1950 wird es 2014 wohl nichts, aber schon allein wegen Diego Forlan, Edinson Cavani und Luis Suarez lohnt das Zuschauen.

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