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Wurschteln in Wolfsburg: Der Wolfsburger Sebastian Polter (l.) kämpft mit dem Mönchengladbacher Filip Daems um den Ball.

© dpa

Wolfsburg - Gladbach 0:0: Schwache Gladbacher holen nur einen Punkt

Wieder einmal haben die Gladbacher eine Negativserie beendet: Das 0:0 in Wolfsburg war der erste Punktgewinn beim VfL nach zuvor sechs Niederlagen. Allerdings ist das auch der einzige Erfolg nach einem schwachen Spiel.

Die Spieler von Borussia Mönchengladbach haben sich in dieser Saison schon häufiger als furchtlose Gesellen erwiesen. Sie haben ein paar desaströse Serien beendet, zuletzt vor einer Woche beim 3:0 gegen den VfB Stuttgart, gegen den die Gladbacher 17 Jahre lang kein Auswärtsspiel mehr gewonnen hatten. Entsprechend optimistisch waren die Borussen zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg gereist. Beim VfL hatten sie sechs Mal hintereinander verloren. Das 0:0 war nicht nur angesichts der Vorgeschichte ein Erfolg für die Gladbacher – sondern auch für ihre insgesamt wenig erbauliche Leistung.

Borussias Trainer Lucien Favre musste kurzfristig den grippekranken Innenverteidiger Martin Stranzl ersetzen, Felix Magath verzichtete auf seinen besten Torschützen Mario Mandzukic, der zuletzt ein bisschen zu laut über einen Wechsel nachgedacht hatte. Solche kleinen Strafmaßnahmen kann sich der Trainer der Wolfsburger erlauben. Seine personellen Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. Allein in diesem Winter hat Magath acht neue Spieler verpflichtet, vier davon standen Sonnabendnachmittag in der Startelf. Der erstmals eingesetzte Ivorer Ibrahim Sissoko ist bereits der 36. Profi, der in dieser Saison für die Wolfsburger spielt. Das hat in fast 50 Jahren Bundesliga noch kein anderer Verein geschafft.

Insofern war das Spiel der Wolfsburger gegen die Gladbacher auch ein Kampf der Kulturen. Das Prinzip Kaufrausch gegen den Willen zur Kontinuität. Die Gäste spielten ohne einen einzigen Neuzugang. Trainer Favre setzt auf funktionierende Automatismen, eine eingespielte Mannschaft. Doch die Kombinationen der Gladbacher surrten nicht so wie zuletzt. Und wenn der Ball einmal den Weg in die Spitze fand, stand der Addressat zumeist im Abseits – so wie zehn Minuten vor der Pause, als das vermeintliche 1:0 durch den früheren Wolfsburger Mike Hanke nicht gegeben wurde. Eine äußerst knappe Entscheidung.

Fußballerisch ließ die Begegnung einiges zu wünschen übrig. Die Gladbacher hatten nach fünf Minuten eine gute Möglichkeit durch Patrick Herrmann, den auf dem Weg zum Tor allerdings die Entschlossenheit verließ. Auf der anderen Seite scheiterte der junge Sebastian Polter an Borussias Torhüter Marc-André ter Stegen. Wenig Chancen, viele Fehler. Die schönste Unzulänglichkeit leistete sich Wolfsburgs Kapitän Christian Träsch. Nach einem Fehlpass der Gladbacher trudelte der Ball Richtung Auslinie, Träsch leitete Geleitschutz, rutschte aus und lenkte den Ball mit der Hacke über die Linie. Es gab Einwurf für die Borussen.

Magath brachte zur Pause Mandzukic für den Debütanten Sissoko. Das Niveau nahm nun dramatisch zu, es wurde ein richtig rasantes Spiel, was vor allem an den Wolfsburgern lag. Die Gastgeber erhöhten den Druck, attackierten früh, eroberten dadurch viele Bälle und spielten entschlossen auf Sieg. Innenverteidiger Felipe Lopes setzte den Ball nach einer Ecke von Dejagah über die Latte. Nur eine Minute später parierte ter Stegen einen Fernschuss von Josué.

Zwanzig Minuten vor Schluss schienen die Gäste dann ihrem Ruf als überragendes Konterteam gerecht zu werden. Nach einem Pass des guten Herrmann lief Marco Reus allein auf Torhüter Diego Benaglio zu. Solche Situationen verwertet der Nationalspieler mit großer Sicherheit. Dass er diesmal den Ball mit dem Außenrist weit am Tor vorbei schlenzte, passte zu seinem insgesamt dürftigen Auftritt an diesem Nachmittag.

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