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Sport: Wünsch dir was

Das Istaf profitiert vom eingeschränkten Etat.

Berlin - Robert Harting hatte 600 Autogrammkarten ins Olympiastadion geschleppt, aber die reichten nicht. Am Ende unterschrieb er auf allem, was ihm die Fans hinhielten, Programmhefte, Blocks, was immer. Eine Stunde lang kritzelte er seinen Namen, der größte Star des Istaf. Er ist Diskus-Olympiasieger, er gewann am Sonntag mit 67,40 Metern, er küsste den Ring, er hüpfte über Hürden, der Mann ist einfach eine Marke.

Deshalb hätte Istaf-Geschäftsführer Martin Seeber den Hünen auch verpflichtet, wenn Harting in London nur Fünfter oder Sechster geworden wäre. Aber im Olympiastadion warfen auch Christina Obergföll und Linda Stahl, die Olympia-Zweite und die -Dritte im Speerwerfen, und das hat mit dem sportlichen Abstieg des größten deutschen Leichtathletik-Meetings zu tun. Den Istaf-Verantwortlichen fehlt das Geld, um in der Diamond League, der höchsten sportlichen Meeting-Ebene, mitzumischen. Das Istaf ist deshalb nur Teil der World Challenge. Für Seeber und Meeting-Direktor Gerhard Janetzky ist das derzeit ein Glücksfall. Sie können dadurch das Programm so zusammenstellen, wie sie das wollen. Und sie konnten damit ihren Plan umsetzen: Die Fans sollten alle deutschen Medaillengewinner von London sehen. In der Diamond League dagegen sind die Disziplinen vorgebenen, ein Zusatzangebot ist im engen Zeitplan nur mit Problemen unterzubringen. Als Diamond-League-Meeting hätte das Istaf das Speerwerfen der Männer anbieten müssen. Nur: Weltmeister Matthias de Zordo hat die Saison bereits beendet, die größte nationale Attraktion hätte also gefehlt. Und statt des Stabhochsprungs der Männer mit Björn Otto und Raphael Holzdeppe wäre Stabhochsprung der Frauen geboten worden.

An Zugkraft hat das Istaf durch den Abstieg jedenfalls nichts eingebüßt. „Wir haben am Sonntag so viele Tickets verkauft wie noch nie“, sagte Seeber. Offiziell verfolgten 55 565 Fans das Meeting. Einer der Zuschauer war der Comedian Mario Barth. Seine Tochter lief bei der Schüler-Staffel. Frank Bachner

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