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Sport: Würdiger Sieger zu wenig beachtet (Kommentar)

Wenn eine Orgie der Gewalt tobt, verliert man leicht ein paar Dinge aus den Augen. In Kopenhagen flogen Steine und Stühle, in der Türkei starb ein Mann durch einen Messerstich.

Wenn eine Orgie der Gewalt tobt, verliert man leicht ein paar Dinge aus den Augen. In Kopenhagen flogen Steine und Stühle, in der Türkei starb ein Mann durch einen Messerstich. Nicht aus Versehen getötet, als tragische Folge überbordenden Freudentaumels, sondern im Streit. Auch ein Gewaltakt mithin. Wo Blut fließt, degeneriert sportlicher Triumph zur Randerscheinung. Einerseits verständlich, andererseits ungerecht. Denn Galatasarays Sieg zählt nicht zu den sportlichen Betriebsunfällen. Istanbul ist kein Zufalls-Sieger, der irgendwie ins Finale gestolpert ist, nachdem er nach der Champions-League-Vorrunde in den Uefa-Cup abgeschoben wurde. Galatasaray siegte verdient, Galatasaray ist ein würdiger Pokal-Gewinner. Es war ja schon putzig, dass jeder vom Außenseiter Galatasaray geredet hatte. Nur weil bei Arsenal London Weltmeister Petit und der dreimalige WM-Torschütze Henry ,ebenfalls Frankreich, spielen. Wer wissen wollte, wo Galatasaray technisch wirklich steht in Europa, der musste sich nur im Olympiastadion Istanbul gegen Hertha anschauen. Hertha wurde regelrecht schwindlig gespielt. Galatasaray hat einen Hagi, ausgestattet mit überragender Spielintelligenz, Galatasaray hat einen Torjäger Sükür, von Juventus Turin umworben, Galatasaray hat ein ganzes Ensemble von Technikern.

Aber, Moment, Hertha spielte doch immerhin 2:2 in Istanbul? Korrekt. Dank Istanbuler Überheblichkeit, genau gesagt. Als Galatasaray dann hochkonzentriert auftrat, besiegte es den AC Mailand 3:2. Den großen AC Mailand. Der AC Mailand kam nach der Champions-League-Vorrunde nicht mal in den Uefa-Cup. Galatasaray gewann ihn. Das ist der Unterschied.

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