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Beachvolleyball-WM: Zwei schmettern alles weg

Zwei Frauen mit Power: Kerry Walsh und Misty May-Treanor gewinnen auch die Beachvolleyball-WM.

Wer sich von Spiez am Thuner See über Zweisimmen hoch hinauf in die Berge ins Alpenstädtchen Gstaad begibt, wird für den beschwerlichen Weg reich belohnt. Die Kulisse, die sich dem Reisenden aus dem Panoramazug erschließt, ist eindrucksvoll. Amerikaner sind für solche Bilder besonders empfänglich, da macht Kerry Walsh keine Ausnahme. Wenn sie gefragt wird, welche Veranstaltung auf der World Tour der Beachvolleyballer sie am meisten ins Herz geschlossen hat, sagt sie „Gstaad ist mein absolutes Lieblingsturnier. Unser Job ist ziemlich stressig, weil wir viel rumreisen müssen, um unser Geld zu verdienen. Da freut man sich auf die wunderschöne Landschaft.“

Das Leben fern der kalifornischen Heimat lässt sich für den Beachvolleyball-Profi desto leichter genießen, je größer die Erfolgswahrscheinlichkeit ist. Und die ist bei Kerry Walsh (28) und ihrer Partnerin Misty May-Treanor (29) bei annähernd bei hundert Prozent. Wo immer sie antreten, verlassen sie den Sandplatz als Sieger. Seit das Duo vor sechs Jahren die internationale Bühne betreten hat, räumt es alles ab, was es zu gewinnen gibt. Weltmeister 2003 in Rio, Olympiasieger 2004 in Athen, Weltmeister 2005 in Berlin und nun in Gstaad zum dritten Mal in Folge bei einer WM auf Platz eins. Das Finale gegen die Weltranglistendritten Tian Jia und Wang Jie aus China wurde zu einer einseitigen Angelegenheit. 2:0 (21:16, 21:10) gewannen Walsh/May und nutzten dabei den zweiten Satz zu einer eindrucksvollen Demonstration ihrer Unantastbarkeit. Für den Titelgewinn gab es 60 000 Dollar, womit Walsh/May ihr Preisgeldkonto auf 2,5 Millionen Dollar erhöhten. Nach dem Matchball hüpften die Sandköniginnen wie übermütige Schulmädchen über den Centre Court und schrieen ihre Freude heraus. Als sie sich wieder gefangen hatte, verteilte die überragende Kerry Walsh artig Komplimente an ihre hoffnungslos unterlegenen Widersacherinnen: „Wir hatten riesigen Respekt vor den Chinesinnen, schließlich haben sie uns in Norwegen schon einmal geschlagen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir es heute so leicht haben.“

Die deutsche Nationalspielerin Helke Claasen aus Berlin, die im Viertelfinale die Ehre hatte, die Darbietungen des besten Teams der Welt mit ihrer Partnerin Antje auf dem Sandplatz verfolgen zu können, hat die Qualitäten von Walsh/May so beschrieben: „Ihre Ballkontrolle ist einmalig. Bälle, die normale Teams mit Mühe und Not retten, können sie gezielt aufbauen. Damit sind sie immer in der Lage zu agieren, sie müssen nie reagieren.“ Bei der WM gaben die Amerikanerinnen in acht Spielen keinen Satz ab, Claasen/Röder können für sich in Anspruch nehmen, die Weltmeister beim 20:22 im zweiten Durchgang am meisten gefordert zu haben. Ernsthaft in Verlegenheit haben sie das Duo aus Hermosa Beach nicht.

Am Ende dieser einseitigen Veranstaltung hat sich der Rest der Welt ehrfürchtig verneigt. Misty May-Treanor und Kerry Walsh werden die Schweiz in guter Erinnerung behalten. Weil sie hier mal wieder Weltmeister geworden sind. Aber auch, weil sie auf die Berge stehen.

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