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Sport: Zwei sind nicht zu bremsen

Bayerns Sturmduo Klose und Toni schießt den Favoriten beim 3:0 gegen Rostock gleich an die Spitze

Es ist schon ein paar Jahre her, dass Oliver Kahn sein erstes und bislang einziges Tor erzielt hat, und Kahn sagt, er verstehe bis heute nicht, warum es damals nicht anerkannt wurde. Er schmunzelt, wenn er das sagt, schließlich hat er den Ball damals in der Nachspielzeit mit beiden Fäusten ins Tor geboxt, es war ein solch eindeutiges Handspiel, dass Andi Möllers Schwalbe dagegen wie ein klares Foul aussieht. Der Gegner der Bayern damals war der selbe wie zum Saisonauftakt: Hansa Rostock. Ein reguläres Tor hat Kahn auch diesmal nicht erzielt, ja, er musste überhaupt kaum eingreifen: Bayern gewann dank seiner ausgebildeten Offensivkräfte 3:0 (1:0) und übernahm sofort die Tabellenspitze.

Schon nach einer knappen Viertelstunde lief Miroslav Klose allein in den Strafraum, und als ob er zeigen wollte, wie gerne er mit seinem neuen Sturmpartner aufläuft, legte er den Ball plötzlich quer auf den überraschend von Anfang an aufgebotenen Luca Toni. Der Weltmeister musste nur noch ins leere Tor einschieben. 1:0 – es war zu befürchten, dass Hansa Rostock angesichts der bayerischen Übermacht nun gänzlich aus dem Spielgeschehen gestrichen werden würde. Die erste halbe Stunde war es tatsächlich auch fast so: Die Bayern trieben den Ball immer wieder mit Engagement und Einfallsreichtum auf das Rostocker Tor zu. Zum Beispiel in der 28. Minute: Franck Ribéry schob den Ball mit einer eleganten Fußgelenkbewegung gegen seine Laufrichtung für Klose in den Strafraum, die Zuschauer raunten, und Klose stand wieder alleine vor Hansas Torhüter Stefan Wächter, der aber abwehren konnte.

Für Wächters Mannschaftskollegen muss das wie ein Signal gewirkt haben: Wir haben das doch auch mal gelernt, Fußball spielen. Denn nun begann Rostock, sich am Spiel zu beteiligen. Einer der wenigen Fehlpässe von Ribéry führte sogar dazu, dass Rostock einen vielversprechenden Konter mit Enrico Kern und Djordije Cetkovic hatte – doch Kerns Flanke war zu ungenau, so dass Oliver Kahn letztlich wieder nicht eingreifen durfte. Es war eine symbolische Szene für das gesamte Spiel: Rostock spielte ein bisschen mit, gab sich Mühe, aber eine echte Chance hatte die Mannschaft von Frank Pagelsdorf nie.

Die Bayern dagegen gaben Rostocks Torwart Stefan Wächter auch in der zweiten Halbzeit ausreichend Beschäftigung. In der 56. Minute flankte Ribéry den Ball per Freistoß in den Strafraum, Luca Toni kam zum Kopfball, die Zuschauer schrieen kurz auf, doch der Ball flog am Tor vorbei. Sechs Minuten später wurden die Zuschauer erneut laut: Toni lieferte sich im Strafraum einen Zweikampf mit Rostocks Marcel Stein, er fiel – doch Schiedsrichter Markus Schmidt pfiff nicht.

Es war letztlich auch egal, denn die Bayern erzielten danach auch so noch zwei Tore. Das erste, als Philipp Lahm sich mit einem Haken in eine aussichtsreiche Position an der Strafraumgrenze brachte. Er schoss, flach und eher unplatziert, doch Wächter konnte den Ball nicht festhalten, und Miroslav Klose schob den Ball ins Tor zum 2:0. Fünf Minuten vor Schluss erhöhte der WM-Torschützenkönig auch noch auf 3:0: Nach einer Flanke von Lahm kam er ungehindert zum Kopfball.

Es war – wie es im Fußballerdeutsch heißt – ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg, weshalb die Zuschauer etwa bei der Auswechslung von Franck Ribéry mit stehenden Ovationen feierten. Und Oliver Kahn wird sich trösten können: Es kommen sicherlich noch andere Gegner nach München, die ihn mehr fordern.

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