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Bloß nicht zu früh freuen. Hertha steht in der Tabelle gut da, aber auch die Konkurrenz hat sich erst wenige Patzer erlaubt.

© dapd

Zweite Liga: Hertha will mehr Distanz

Hertha BSC kann Energie Cottbus am Montagabend mit einem Sieg auf Abstand halten und sich so im Aufstiegskampf der Zweiten Liga ein wenig Luft verschaffen.

Wenn heute Abend in Cottbus das letzte Spiel der Hinrunde in der Zweiten Liga angepfiffen wird, sind ein paar Fragen bereits beantwortet. Hertha BSC wird die Vorrunde auf jeden Fall als Herbstvizemeister beenden, das steht nach der ersten Saisonniederlage des 1. FC Kaiserslautern bereits fest. Genauso sicher ist, dass die Berliner Fußballer es bis zum Start der Rückserie am kommenden Wochenende nicht mehr auf Platz eins schaffen werden, egal welches Ergebnis für sie in Cottbus herausspringen wird. Die Herbstmeisterschaft haben sie bereits mit dem 1:1 gegen Köln am vergangenen Donnerstag verspielt. Michael Preetz, Herthas Manager, nahm diesen Schicksalsschlag ohne erkennbare Regung zur Kenntnis. „Mich interessiert das Saisonende“, sagte er.

Dem kann Hertha, Stand heute, in der Tat mit einiger Zuversicht entgegenblicken. Die vergangenen Wochen haben die Hoffnung genährt, dass die Berliner ihr Ziel, die direkte Rückkehr in die Bundesliga, erreichen werden. Die Mannschaft wirkt stabil, die Qualität des Kaders liegt deutlich über dem Ligaschnitt, und mit 14 Spielen hintereinander ohne Niederlage haben die Spieler ihre Klasse auch hinreichend dokumentiert. „Wir sind voll im Soll“, sagt Trainer Jos Luhukay. Und trotzdem ist es Hertha noch nicht gelungen, sich einen beruhigenden Abstand auf die Konkurrenz zu verschaffen. Im Gegenteil: Eintracht Braunschweig hat den Vorsprung durch den gestrigen Auswärtssieg beim FSV Frankfurt erst einmal wieder auf sieben Punkte ausgebaut. Und Kaiserslautern liegt als Dritter nur einen Punkt hinter Hertha. Allein der Abstand auf Energie Cottbus ist mit fünf Punkten etwas komfortabler; bei einem Sieg heute wären es schon acht.

Jos Luhukay rechnet die Cottbuser trotzdem weiterhin zu den Aufstiegsanwärtern. „Wir befinden uns mit vier Mannschaften im Konkurrenzkampf. Im Moment ist das ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, sagt er. „Aber es ist alles überschaubar, alles überbrückbar.“ Außergewöhnlich findet er, dass noch keins der vier Teams bisher einen richtigen Einbruch mit drei oder vier erfolglosen Spielen am Stück erlebt hat. Gerade die ersten drei der Tabelle zeichnen sich durch große Konstanz aus. Zusammen haben sie aus den ersten 16 Saisonspielen 102 Punkte geholt. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regelung zur Saison 1995/96 waren es zum selben Zeitpunkt nur in zwei Spielzeiten noch mehr. Und die 33 Punkte, die Hertha bisher geholt hat, hatte die Mannschaft in der vorherigen Zweitligasaison vor zwei Jahren erst am Ende der Hinrunde. Es hätten sogar noch ein paar mehr sein können. „Wir haben zu viele Unentschieden“, sagt Innenverteidiger Fabian Lustenberger. „Das ist ein bisschen störend. Dadurch kommen wir nicht vom Fleck.“

So könnte der Kampf um die Aufstiegsplätze für alle Beteiligten am Ende vor allem zu einer Nervenschlacht werden. Selbst wenn Cottbus nicht mehr ernsthaft in die Entscheidung eingreifen sollte, blieben drei Bewerber für zwei direkte Aufstiegsplätze; der Dritte im Bunde müsste sich erst durch die Relegation quälen. Insgeheim scheinen sie bei Hertha damit zu rechnen, dass Braunschweig der labilste Kandidat ist, auch wenn der Überraschungserste der Liga offiziell in höchsten Tönen gelobt wird. „Ich habe hohen Respekt vor Eintracht Braunschweig“, sagt Luhukay. „Die Mannschaft hat eine unglaubliche Punktzahl, aber das ist noch keine Garantie für die Rückrunde. Dann kommt noch ein Stück mehr Druck, ein Stück mehr Spannung hinzu.“

Genau darauf hat Luhukay allerdings auch schon spekuliert, als er vor einigen Wochen das Projekt Platz eins ausrief. Zur Winterpause wolle er mit Hertha an der Tabellenspitze stehen. Sollten die Berliner heute in Cottbus verlieren, ist das rechnerisch schon nicht mehr möglich.

So könnte Hertha spielen:

Kraft – Ndjeng, Lustenberger, Brooks, Holland – Niemeyer, Kluge – Allagui, Ronny, Sahar – Ramos.

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