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Brandenburg: Der Fall Schmökel: Vier Messer im Wald - der Triebtäter war bewaffnet

Die Polizei hat in der Nacht zu Sonntag ein Schlaflager von Frank Schmökel entdeckt. Etwa 100 Meter von dem mit Ästen und Laub getarnten Fluchtwagen fanden die Fahnder in einer Senke ein Luftdruckgewehr, vier Messer, einen Schlafsack einen Werkzeugkoffer, Arbeitshandschuhe und eine angefangene Flasche Sangria.

Die Polizei hat in der Nacht zu Sonntag ein Schlaflager von Frank Schmökel entdeckt. Etwa 100 Meter von dem mit Ästen und Laub getarnten Fluchtwagen fanden die Fahnder in einer Senke ein Luftdruckgewehr, vier Messer, einen Schlafsack einen Werkzeugkoffer, Arbeitshandschuhe und eine angefangene Flasche Sangria. Schmökel selbst hatte das Lager verlassen - wann, wissen die Beamten nicht.

"Aufgrund dieser Sachen ging die Polizei davon aus, dass Schmökel an den Platz zurückkehren würde", sagte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gestern auf einer Pressekonferenz. "Aber die vorschnellen Informationen durch die Medien haben ihn wohl gewarnt." Der Sprecher des sächsischen Landeskriminalamtes, Lothar Hofner sagte, "wir vermuten aber, dass er sich möglicherweise noch in dem Waldstück aufhält". Ein Sprecher der Bautzener Polizei erklärte ferner, Schmökel sei vermutlich bewaffnet: "Wenn er so viele Waffen zurückgelassen hat, hat er wahrscheinlich noch welche bei sich." 660 Beamte durchkämmten den Sonntag über das vier mal sechs Kilometer große Waldgebiet nahe dem Ort Großdubrau.

Noch am Samstagabend hatte die sächsische Polizei im Raum Bautzen eine Großfahndung ausgelöst. Als wenig hilfreich erwies sich aber die Suche nach einem gestohlenen blauen Opel Corsa. Das Auto war am Sonnabend in der Nähe von Bautzen als gestohlen gemeldet worden. Es wurde am Sonntagmorgen in einem südlichen Stadtteil von Dresden entdeckt. Zwei später festgenommene Männer standen aber in keinem Zusammenhang mit Schmökels Flucht.

Auf das Lager im Wald bei Großdubrau hatte die Beamten die Entdeckung des Hyundai Pony gebracht, der auf einem Waldweg nahe einer Laubensiedlung versteckt war. Schmökel hatte das Fahrzeug am Donnerstag in der Laubenkolonie Postbruch am Rande von Strausberg geraubt. Den Autobesitzer hatte er mit einem Spaten erschlagen.

Sonntagvormittag startete die Polizei dann in Frankfurt/Oder eine Fahndung nach einem schwarzen BMW. Passanten wollten Schmökel auf dem Beifahrersitz durch eine eingeschlagene Seitenscheibe erkannt haben. Am Steuer saß nach ihren Angaben eine blonde Frau.

Hauptsächlich konzentrierte sich die Fahndung jedoch auf die Umgebung Bautzens sowie den Raum Strausberg. Hier durchkämmte die Polizei mit 350 Beamten und zwei Hubschraubern das Gartenviertel Gadowshöhe im Norden der Kleinstadt. "Nach dem Psychogramm Schmökels ist nicht auszuschließen, dass er immer wieder in die ihm bekannten Gegend zurückkehrt", erklärte Schönbohm. Die Siedlung ist diejenige, die am nächsten zu seiner früheren Wohnung liegt. In der unmittelbaren Umgebung wurde er einmal bereits bei einer früheren Flucht festgenommen.

Fachleute warnten gestern erneut vor der Unberechenbarkeit des Schwerverbrechers. Er besitze wahrscheinlich keine Medikamente mehr, die seinen ungewöhnlichen Sexualtrieb bisher eindämmten. "Wir haben es offensichtlich mit einem außergewöhnlich gefährlichen und außergewöhnlich arglistigen Menschen zu tun", sagte Schönbohm. Jede direkte Begegnung mit dem Mann müsse deshalb unter allen Umständen vermieden werden. Statt dessen sollte jedermann bei jeder Beobachtung die Polizei verständigen.

Jörg Schönbohm wollte sich den Forderungen, Gesundheitsminister Alwin Ziel (SPD) solle wegen der Flucht des Straftäters zurücktreten, gestern nicht anschließen. Oft sei es für einen Minister leichter, sein Amt einfach aufzugeben. Ziel habe sich aber zur Aufklärung aller Umstände dieses Falles entschieden. Das verdiene zunächst Respekt, meinte Schönbohm.

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